Anträge von Firmenkunden stapeln sich in den Banken
Bei Alexander Stefl klingelt derzeit das Telefon in Dauerschleife. Für die Raiffeisenbank Salzburger Seenland betreut er 150 Firmenkunden: „Viele sind verunsichert. Ich will sie in allen Belangen so gut wie möglich unterstützen.“Gastronomie, Hotellerie und kleinere Betriebe treffe die Coronakrise besonders hart. „Wir bieten ihnen eine Ratenstundung für ihre Kredite an, drei Monate können die Kunden unkompliziert aussetzen“, sagt Stefl.
Für Firmen, die in Zahlungsschwierigkeiten geraten sind, gibt es mehrere Möglichkeiten. Sie könnten Kontakt mit ihrer Bank aufnehmen, um Kreditraten zu stunden, sagt Heinz Konrad, Firmenkundenchef und designierter Generaldirektor beim Raiffeisenverband. Sie könnten einen Überbrückungskredit beantragen, bei der Haftung hälfen das Austria-Wirtschaftsservice (aws) und die Österreichische Hoteltreuhand (ÖHT). Für die Freizeitwirtschaft gebe es eine zusätzliche Unterstützung: Bei einem Kredit von bis zu 500.000 Euro übernehme der Bund zu 80 Prozent die Haftung, die Zinsen betrügen pauschal ein Prozent. „Das Land schießt die Zinsen für drei Jahre zu, damit der Kredit zinsfrei ist“, sagt Konrad. Zudem gibt es Hilfstöpfe.
Bei der Volksbank helfen Michael Bieling und sein Team den Kunden bei den Anträgen. „Wir arbeiten täglich 100 Stück an Überbrückungsfinanzierungen ab, die telefonischen Anfragen nicht mitgerechnet“, sagt der Leiter des Vertriebs.
Von einer Versechsfachung der Anfragen und Stundungen für 800 Kunden spricht indes Christoph Paulweber, Generaldirektor der Sparkasse. Meist würden die Kredite für sechs Monate eingefroren: „Das ist freilich branchenspezifisch. Aber wir müssen davon ausgehen, dass die Geschäftsunterbrechung drei bis sechs Monate dauern kann.“
Gebühren für die Stundungen gibt es weder bei Raiffeisen, Oberbank noch bei Sparkasse. Die Volksbank verrechne Gebühren je nach Aufwand, sagt Bieling.
Vor Corona hätten sich die Firmenkunden der Oberbank mit Projekten beschäftigt, die sie 2020 umsetzen wollten. Auch der Umgang mit dem Niedrigzinsumfeld sei ein Thema, sagt Petra Fuchs, Leiterin des Geschäftsbereichs Salzburg. „Nun geht es darum, ihren Liquiditätsbedarf zu eruieren und zu sichern.“Über die Liquidität der Banken müsse man sich keine Sorgen machen, heißt es aus den Instituten. Die Gefahr einer Ansteckung sei gering, denn die Betreuer arbeiteten teilweise im Homeoffice, teils in räumlich getrennten Büros. „Ich bin nur mehr am Montag in der Bank“, sagt Stefl von der Raiffeisenbank Seenland. „Mit den Kunden bin ich telefonisch in Kontakt.“
„Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Firmen jetzt zu helfen.“