Offener Brief an Minister Anschober
Sehr geehrter Herr Minister Anschober! Ich bitte Sie um eine Erklärung. Wieso sind Sie sich so sicher, dass die Schutzausrüstung des medizinischen Personals den mittlerweile allen bekannten und beharrlich öffentlich wiederholten Richtlinien entspricht? FFP1, FFP2, FFP3 – diese Buchstaben-/Zahlenkombinationen sind mitnichten für alle verfügbar. In St. Veit im Pongau wird demnächst ein Covid-Haus eröffnet, dort soll getestet und behandelt werden, und die Ausrüstung entspricht jener von Personen, die ab Mittwoch bei Spar oder Billa Wurstsemmeln kaufen: MNS – Mundnasenschutz –, auch OP-Maske genannt. Ein Fetzerl, das nicht dicht schließt und verhindern soll, dass der Träger/die Trägerin Keime auf andere spuckt.
Wer ist für die einheitliche Schutzausrüstung des medizinischen Personals in Österreich zuständig? Der Gesundheitsminister, lokale, regionale Verantwortliche, Lokalpolitiker. Wer? Vielleicht würden sich mehr Ärzte/-innen und Pflegepersonal freiwillig zu einer Arbeit im Messezentrum Salzburg (Covid-Zentrum) melden, wenn sie sicher sein könnten, den Richtlinien entsprechend ausgerüstet zu werden.
Ressourcenschonender Umgang mit den Materialien ist eine gerechtfertigte Forderung und diese muss logistisch aufbereitet werden. Aber sich auf CDC (Centers for Disease Control and Prevention) und NHS (National Health Service, UK) zu berufen, um Personen nur mit Mundnasenschutz zu Covid-Patienten zur Arbeit zu schicken, dafür muss man die Richtlinien schon ganz genau lesen. Denn diese Variante ist auch in diesen Papieren nur dann gerechtfertigt, wenn es gar nichts anderes mehr gibt. Aber es gibt anderes und das ist selbst in Salzburg von einem Spital zum anderen unterschiedlich. Das darf es meiner Ansicht nach nicht geben, wollen die Verantwortlichen dem so notwendigen Personal gegenüber weiterhin vertrauenswürdig begegnen und sicher sein, dass wir alle an einem Strang ziehen, um diese Krise zu bewältigen. Angst ist dabei kein guter Gefährte.
Dr. Martina Wittels
Ärztin, 5201 Seekirchen