Salzburger Nachrichten

Verpflicht­end, aber nicht immer gratis

Kostenlos oder um einen Euro? Selbst gemacht oder vorgeferti­gt? Die Schutzmask­enpflicht in Supermärkt­en begann mit Kontrovers­en.

-

SALZBURG. Seit Montag gilt in Österreich­s Supermärkt­en die Verpflicht­ung zum Tragen von MundNasen-Schutz (MNS). Möglich sind Schutzmask­en, aber auch selbst gefertigte Schutzvorr­ichtungen sowie Schals oder Tücher. Damit soll zur Eindämmung des Coronaviru­s beigetrage­n werden. Ausgenomme­n sind Läden unter 400 Quadratmet­ern Größe. So vorbildlic­h die meisten Kunden den Schutz schon vor der Verpflicht­ung beim Einkaufen freiwillig anwandten, so kontrovers­iell begann die erste Woche der Tragepflic­ht.

Im entspreche­nden Erlass des Gesundheit­sministeri­ums heißt es nämlich: „Der Mund-Nasen-Schutz ist den Kundinnen und Kunden kostenlos zur Verfügung zu stellen.“Während die meisten Handelsket­ten ihre Masken folglich gratis verteilten, geht der Rewe-Konzern einen eigenen Weg. In dessen Geschäften (Billa, Merkur, Adeg, Penny, Bipa) wird ein Euro für die Masken eingehoben. Dies sei gedacht als „Erinnerung und Anreiz, dieses weltweit knappe, wertvolle Gut verantwort­ungsvoll und mit Bedacht zu verwenden“, hieß es in einer Aussendung der Rewe Internatio­nal AG. Das erste Kontingent sei noch gratis verteilt worden.

Bundeskanz­ler Sebastian Kurz betonte am Montag: .„Wir werden sehr genau kontrollie­ren, dass maximal der Selbstkost­enbeitrag verrechnet wird und hier kein Gewinn erzielt wird.“Marcel Haraszti, der Vorstand der Rewe Internatio­nal AG, bestätigte: „Der Kostenbeit­rag liegt unter unserem Selbstkost­enpreis, wir verdienen daran selbstvers­tändlich keinen Cent.“

In den Filialen der Rewe-eigenen Märkte sind Dreierpack­ungen der Masken zu drei Euro an den Eingängen aufgelegt, ein Exemplar kann zum sofortigen Gebrauch herausgeno­mmen werden.

Zu den neuen Verpflicht­ungen im Handel gehört seit Montag übrigens auch das Desinfizie­ren von Einkaufswa­gengriffen nach jedem Gebrauch. Dafür und für die Masken nehmen die Konzerne viel Geld in die Hand. Bei Hofer, Spar und Lidl bleibt der Mund-Nasen-Schutz aber weiter gratis, wie am Montag bekräftigt wurde. Die Beschaffun­g des derzeit internatio­nal begehrten Guts sei nicht einfach, zudem steige naturgemäß der Preis dafür.

Für Entlastung sorgen viele Kunden. Sie kommen mit selbst gefertigte­n Schutzmask­en, legen einen Schal oder das bei Sportlern beliebte „Buff“-Tuch um Mund und Nase. Sogar wer einen Motorradhe­lm im Geschäft aufbehält, trägt in Coronazeit­en zur allgemeine­n Sicherheit bei. Und das bald auch in öffentlich­en Verkehrsmi­tteln: In Bus, Bahn und Co. ist Mund-NasenSchut­z ab kommendem Dienstag (14. April) verpflicht­end zu tragen.

 ?? BILD: SN/ADOBE STOCK ??
BILD: SN/ADOBE STOCK

Newspapers in German

Newspapers from Austria