Der wahre Schatz der Tempelritter war der Karfiol
In der Karwoche wollen wir uns noch Fastenspeisen widmen. Das heißt, Gemüse steht hoch im Kurs. Dazu muss man Kinder oft überreden. Also nehmen wir heute die Geschichte zu Hilfe. Es gibt Karfiol. Der sieht schon ein bisserl aus wie ein Außerirdischer. Er kommt aber aus dem Nahen Osten. Es könnte gut sein, dass Jesus beim letzten Abendmahl auch Karfiol servieren ließ. Schriftlich erwähnt wurde der Karfiol erstmals im sechsten Jahrhundert nach Christus. Womöglich war er auch der Grund, warum die Tempelritter so eifrig in Jerusalem Krieg führten. Erwiesen ist auf alle Fälle, dass sie Samen des Karfiols im 13. und 14. Jahrhundert nach Italien und Frankreich mitnahmen. Von dort eroberte er die ganze Welt: also der Karfiol, nicht der Tempelritter.
Andrea Sobieszek hat uns ein raffiniertes Karfiolrezept geschickt. Dafür benötigen Sie einen halben Karfiol (roh und grob geraspelt). Die Karfiolteilchen mit zwei Eiern, Salz, Pfeffer, Petersilie und etwa fünf gehäuften Esslöffeln Bröseln vermischen. Dann alles ungefähr 20 Minuten ziehen lassen. Es soll eine halbfeste Masse entstehen (weshalb Sie eventuell noch Brösel dazugeben müssen). Wer will, kann auch geraspelten Käse hinzufügen. Aus dieser Masse mit nassen Händen etwa zehn Laibchen formen und in einer beschichteten Pfanne in etwas Pflanzenöl auf beiden Seiten hellbraun braten. Dazu passt Blattsalat.
In Jerusalem wird Karfiol übrigens besonders einfach zubereitet – aber so schmeckt er unfassbar gut: Nach einer Idee des Kochs Eyal Shani wird er dort gern (mit dem Kopf nach unten) zunächst in stark gesalzenem Wasser (es soll nach Meerwasser schmecken) etwa sieben Minuten gekocht. Dann wird er herausgenommen, mit den Fingern leicht eingedrückt und großzügig mit Olivenöl einmassiert. Ofen auf 250 Grad erhitzen, Karfiol noch mit Salz bestreuen und so lange backen, bis er goldbraun wie die Panier eines Wiener Schnitzels ist. Noch einmal mit ein bisserl Olivenöl einmassieren – fertig.
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