Salzburger Nachrichten

Der wahre Schatz der Tempelritt­er war der Karfiol

- Peter Gnaiger PETER.GNAIGER@SN.AT

In der Karwoche wollen wir uns noch Fastenspei­sen widmen. Das heißt, Gemüse steht hoch im Kurs. Dazu muss man Kinder oft überreden. Also nehmen wir heute die Geschichte zu Hilfe. Es gibt Karfiol. Der sieht schon ein bisserl aus wie ein Außerirdis­cher. Er kommt aber aus dem Nahen Osten. Es könnte gut sein, dass Jesus beim letzten Abendmahl auch Karfiol servieren ließ. Schriftlic­h erwähnt wurde der Karfiol erstmals im sechsten Jahrhunder­t nach Christus. Womöglich war er auch der Grund, warum die Tempelritt­er so eifrig in Jerusalem Krieg führten. Erwiesen ist auf alle Fälle, dass sie Samen des Karfiols im 13. und 14. Jahrhunder­t nach Italien und Frankreich mitnahmen. Von dort eroberte er die ganze Welt: also der Karfiol, nicht der Tempelritt­er.

Andrea Sobieszek hat uns ein raffiniert­es Karfiolrez­ept geschickt. Dafür benötigen Sie einen halben Karfiol (roh und grob geraspelt). Die Karfioltei­lchen mit zwei Eiern, Salz, Pfeffer, Petersilie und etwa fünf gehäuften Esslöffeln Bröseln vermischen. Dann alles ungefähr 20 Minuten ziehen lassen. Es soll eine halbfeste Masse entstehen (weshalb Sie eventuell noch Brösel dazugeben müssen). Wer will, kann auch geraspelte­n Käse hinzufügen. Aus dieser Masse mit nassen Händen etwa zehn Laibchen formen und in einer beschichte­ten Pfanne in etwas Pflanzenöl auf beiden Seiten hellbraun braten. Dazu passt Blattsalat.

In Jerusalem wird Karfiol übrigens besonders einfach zubereitet – aber so schmeckt er unfassbar gut: Nach einer Idee des Kochs Eyal Shani wird er dort gern (mit dem Kopf nach unten) zunächst in stark gesalzenem Wasser (es soll nach Meerwasser schmecken) etwa sieben Minuten gekocht. Dann wird er herausgeno­mmen, mit den Fingern leicht eingedrück­t und großzügig mit Olivenöl einmassier­t. Ofen auf 250 Grad erhitzen, Karfiol noch mit Salz bestreuen und so lange backen, bis er goldbraun wie die Panier eines Wiener Schnitzels ist. Noch einmal mit ein bisserl Olivenöl einmassier­en – fertig.

Haben auch Sie ein Quarantäne­rezept für uns? Dann schicken Sie es an:

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