Keine Großveranstaltung bis Ende Juni
Sportminister Werner Kogler will damit Planungssicherheit für die Veranstalter schaffen.
Bis Ende Juni werde es keine Großveranstaltungen in Österreich mehr geben – damit ließ Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler am Montag aufhorchen. Kogler begründet diesen „zugegeben harten Schritt“mit einer besseren Klarheit. „Wir schaffen damit nun eine Planungssicherheit für die Veranstalter, damit in den nächsten Wochen nicht noch mehr Kosten hinzukommen“, meinte der Minister. Auch danach werde es eher mit kontaktlosen Sportarten weitergehen – also am ehesten wohl mit Tennis oder Golf. Viele Ligen in Österreich haben den Spielbetrieb ohnedies schon abgebrochen, etwa die Handball-, die Volleyball- und die Eishockey-Liga. Auch hinter der Österreich-Rundfahrt (geplanter Start am 27. Juni) steht damit ein großes Fragezeichen.
Ganz anders ist die Situation im heimischen Profifußball. Der Österreichische Fußballbund und die Bundesliga wollen die Saison 2019/20 in der ersten und zweiten Liga weiterhin ordnungsgemäß fertigspielen. „Die neuen Auflagen machen die gesamte Situation im österreichischen Fußball zwar nicht leichter, aber ich bin weiter optimistisch“, erklärte ÖFB-Präsident Leo Windtner am Montag im Telefongespräch mit den „Salzburger Nachrichten“. Seit Mitte März rollt in ganz Österreich kein Ball mehr und trotz der neuen Regelungen der Bundesregierung hofft Windtner, dass noch vor Juli wieder gespielt werden kann. „Derzeit haben wir das Worst-Case-Szenario. Nach Ostern wird die Politik aber noch mal vor die Öffentlichkeit treten. Vielleicht hat sich die Lage bis dahin weiter entspannt und es ist schon früher möglich, wieder Fußball zu spielen“, sagt der ÖFB-Präsident. Der ÖFB und die Bundesliga haben aber auch schon vorgebaut, sollte die Saison nicht regulär abgeschlossen werden können. „Wir haben ein Gutachten in Auftrag gegeben, wie wir bei einem Abbruch am besten vorgehen sollten. Dieses erwarten wir in Kürze.“
Die Zeit drängt immer mehr, denn wenn es nach dem Präsidenten der Europäischen Fußball-Union (UEFA), Aleksander Čeferin, geht, dann muss der Spielbetrieb in den europäischen Ligen spätestens Ende Juni wieder beginnen. Sonst sei die Saison verloren. „Wir könnten Anfang Juni oder auch noch Ende Juni starten. Wenn wir nichts davon schaffen, bringen wir die Saison wahrscheinlich nicht zu Ende“, hatte der Slowene erst Ende März betont. Dass in Italien, Frankreich, Spanien oder England bereits im Juni wieder Meisterschaftsspiele ausgetragen werden, ist in Anbetracht der aktuellen Lage in diesen Ländern sehr unwahrscheinlich. In Österreich sieht die Situation schon etwas besser aus, aber es ist mehr die Hoffnung als die Realität, dass noch vor Juli Partien stattfinden können. Aufgrund der EM-Verschiebung und der Tatsache, dass in der Bundesliga nur noch zehn Runden plus Play-off-Spiele zu absolvieren sind, könnte sich ein reguläres Ende der Saison auch dann ausgehen, sollte die Liga erst Mitte Juli durchstarten. Drei Spiele wöchentlich sind möglich. Dann könnte die laufende Saison zu Beginn der kommenden beendet werden. Dies hätte allerdings zur Folge, dass die Spielzeit 2020/21 ein wenig später beginnen müsste. Noch ist alles viel Spekulation und Entscheidungen hat auch die UEFA noch keine getroffen. Viel deutet darauf hin, dass in Österreich die Liga eher beendet werden kann als in vielen anderen Ländern. Wenn sich die UEFA nicht dazu entschließt, eine einheitliche Empfehlung für alle Ligen in Europa zu geben.