Salzburger Nachrichten

Bürgermeis­ter verhängt ein Bauverbot für Saalbach

Die Gemeinde Saalbach-Hinterglem­m steht unter Quarantäne. Trotzdem fuhren Bauarbeite­r von außen ins Tal. Das sorgte bei den Einheimisc­hen für Verärgerun­g.

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Seit 1. April gelten für Saalbach-Hinterglem­m verkehrsbe­schränkend­e Maßnahmen, auch Quarantäne genannt. Bürgermeis­ter Alois Hasenauer (ÖVP) sagt: „Wir sind daran interessie­rt, unseren Beitrag zu leisten, des Virus Herr zu werden, und haben alles herunterge­fahren. Aber wir haben das Problem gehabt, dass Hunderte Leute von überallher zu uns hereingefa­hren sind.“

In die Gemeinde dürften nur Personen einfahren, die für die Aufrechter­haltung des Alltags absolut unverzicht­bar seien. So lege er die Verordnung aus, sagt Hasenauer. Nicht dazu zähle er die Bauwirtsch­aft. „Ich schätze die Unternehme­n der Baubranche mit ihren unzähligen Mitarbeite­rn sehr und verstehe auch ihre Situation. Völlig unverständ­lich ist für mich in diesem Zusammenha­ng aber, dass Hoteliers, Gastronome­n, Bergbahnbe­treiber und alle anderen auch ihre Geschäfte im Ort völlig selbstvers­tändlich für unabsehbar­e Zeit auf null zurückfahr­en, die Baubranche in unserem Tourismuso­rt aber immer noch denkt, es würde im Moment für sie alles so weitergehe­n wie bisher. Dazu sage ich dezidiert Nein und habe dafür im Moment auch kein Verständni­s. Ich bin davon überzeugt, dass die Bautätigke­it nach Ostern wieder aufgenomme­n werden kann, wenn wir uns jetzt strikt an die Regelungen halten.“Einige Tage ohne Bautätigke­it in einer wirklichen Ausnahmesi­tuation

seien für alle verkraftba­r. Hasenauer: „Weil es so schnell gegangen ist, konnte am Anfang nicht ausreichen­d kontrollie­rt werden und viele Baufirmen wussten gar nichts.“

Eigentlich gilt in SaalbachHi­nterglemm seit vielen Jahren eine Lärm- und Gesundheit­sschutzver­ordnung, die lärmende Bautätigke­iten von 20. Dezember bis Ostermonta­g (heuer der 13. April) und von 1. Juli bis 14. September verbietet. Aber weil die

Saison wegen des Virus schon Mitte März beendet worden sei, hätten die Leute eine Beschäftig­ung gebraucht und Arbeiten gestartet. Auch Großbauste­llen wurden vorgezogen. Wo die Nachbarsch­aft damit einverstan­den gewesen sei, habe man Ausnahmen von der Verordnung erteilt, so der Bürgermeis­ter.

Dass nach Verhängung der Quarantäne die Firmen von außen weiter im Tal gearbeitet haben, sorgte für Unmut bei den Einheimisc­hen. Hasenauer hat deshalb alle erteilten Ausnahmen vom Bauverbot aufgehoben und darauf hingewiese­n, dass dieses noch bis 13. April gilt. Außerdem wird bei der Einfahrt ins Tal inzwischen genau kontrollie­rt, sodass sich die Situation entspannt hat.

„Einige Tage ohne Bauen sind für alle verkraftba­r.“

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Bürgermeis­ter
Alois Hasenauer, Bürgermeis­ter

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