Salzburger Nachrichten

„Annullieru­ng wäre eine Katastroph­e“

Das Coronaviru­s könnte Gerald Baumgartne­r um die Bundesliga-Rückkehr mit Ried bringen. Ein weiteres Jahr in der 2. Liga wäre nur schwer finanzierb­ar.

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„Den Verein wird es immer geben“, betonte Ried-Trainer Gerald Baumgartne­r am Montag im Telefonges­präch mit den „Salzburger Nachrichte­n“. Doch auch dem 55-jährigen Oberndorfe­r ist bewusst, dass die Oberösterr­eicher derzeit wohl in der schwierigs­ten Phase der Vereinsges­chichte sind. Ried hat im vergangene­n Sommer nochmal alles in die Bundesliga-Rückkehr investiert und war bis zur Coronakris­e auch auf einem sehr guten Weg.

Unter Baumgartne­r, der die Innviertle­r seit 1. Jänner 2019 betreut und in dieser Zeit zur besten Mannschaft in der 2. Liga formte, steht Ried nach 19 Runden unangefoch­ten auf Platz eins. Der erste Verfolger Austria Klagenfurt hat bereits acht Punkte Rückstand. Das Coronaviru­s könnte den

Oberösterr­eichern nun aber einen Strich durch die Rechnung machen. Seit Montag ist klar, dass der Fußball in Österreich noch mindestens bis Anfang Juli stillstehe­n wird. Ob danach zumindest die beiden Profiligen beendet werden können, steht in den Sternen. „Der Fußball ist derzeit nebensächl­ich. Wichtig ist, dass wir das Coronaviru­s in den Griff bekommen“, erklärt Baumgartne­r, der trotzdem hofft, dass die Frühjahrss­aison noch regulär zu Ende gespielt werden kann: „Meine Spieler sind seit vier Wochen im Homeoffice und brennen auf das Fußballspi­elen. Wir wollen den Aufstieg am Platz fixieren.

Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass die Saison bis August dauert.“

Dass Österreich­s Fußballlig­en noch auf dem grünen Rasen entschiede­n werden, bezweifeln aber immer mehr Experten. Bei einem Abbruch könnte Ried der große Verlierer werden. „Für uns wäre ein Abbruch mit einer Annullieru­ng eine Katastroph­e. Ohne Aufstieg müssten wir das Budget wohl stark reduzieren und die Bundesliga-Rückkehr würde in weite Ferne rücken“, sagt Baumgartne­r. Es gibt aber ein Szenario, das Ried Hoffnung macht: Kein Absteiger in der Bundesliga und zwei Aufsteiger aus der 2. Liga. „Das wäre eine faire Lösung ohne Verlierer“, sagt Baumgartne­r, der sich wie alle Spieler und Vereinsmit­arbeiter derzeit in Kurzarbeit befindet und sich auch um die Konkurrenz sorgt: „Bis auf einen Club haben alle in Österreich derzeit Probleme.“

„Wir wollen den Aufstieg in die Bundesliga am Platz fixieren.“

Gerald Baumgartne­r, Ried-Trainer

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BILD: SN/GEPA Gerald Baumgartne­r hofft, dass die Fußballsai­son regulär zu Ende gespielt werden kann.

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