Salzburger Nachrichten

Bietergrup­pen rittern um Gaißau-Hintersee: Beide wollen Neustart des Skigebiets wagen

- STEFAN VEIGL

SALZBURG. Für das Skigebiet Gaißau-Hintersee, das im Herbst 2019 in Konkurs geschlitte­rt ist, zeichnet sich eine positive Lösung ab. Masseverwa­lter Wolfgang Hochsteger, Rechtsanwa­lt aus Hallein: „Es gab mehrere Interessen­ten. Da haben wir ausgesiebt. Nun sind noch zwei Interessen­tengruppen übrig, die beide ein sehr gutes Angebot gelegt haben. Beide wollen einen Neustart des Skigebiets in der bestehende­n Größe wagen.“

Dass die Gruppe unter Führung von Erdbau- und Abbruchunt­ernehmer Bernhard Eibl junior aus Krispl bereits den Zuschlag erhalten habe – wie in der Region am Montag kolportier­t wurde – dementiert Hochsteger: „Ich weiß nicht, wo diese Missinterp­retation herkommt. Es ist noch nichts verkauft.“

Eibl selbst bestätigte den SN, dass er ein Gebot abgegeben hat. Er verwies aber an seinen Rechtsanwa­lt Berthold Lindner aus Wien. Dieser betont selbstbewu­sst: „Wir haben das bessere Angebot gelegt. Es wird am Gläubigera­usschuss liegen, wie sie die

Konzepte und die finanziell­en Angebote bewerten. Denn das Gerücht, dass die andere Gruppe 30 Millionen Euro investiere­n will, glaube ich nicht.“

Wie hoch das Angebot seines Mandanten sei, wollte Lindner nicht sagen – ebensoweni­g, wie hoch er den Wert der Masse schätzt. Diese umfasst das kleine Grundstück, auf dem die Talstation steht sowie die Liftanlage und diverse Pistengerä­te. Lindner: „Es gibt meines Wissens keinen gutachterl­ich ermittelte­n Wert. Und wenn man das Skigebiet rückbauen müsste, würde es auch viel Geld kosten.“

Das zweite Konsortium kommt laut Hochsteger „ebenfalls aus Österreich, auch nicht von weit weg, und hat auch Lift-Betriebser­fahrung.“Dem Vernehmen nach handelt es sich bei dem Interessen­ten um den Unternehme­r

Christian Silberleit­hner aus Grünau im Almtal, der bereits beim Skigebiet Kasberg aktiv ist.

Bis zur Entscheidu­ng müsse man sich noch gedulden, sagt Hochsteger: „Wir haben am Montag die Konzepte bekommen. Diese habe ich an den Gläubigera­usschuss weitergege­ben.“Der Ausschuss müsse die Konzepte prüfen und dann entscheide­n. Ein Problem sei, dass sich die Coronakris­e auch hier auswirke: Denn den Vertrag mit dem Käufer müssen sowohl der Ausschuss als auch das Gericht genehmigen. „Und die Genehmigun­g des Zuschlags wird nicht vor 1. Mai rechtskräf­tig sein, weil bei Gericht wegen Corona alle Fristen ausgesetzt wurden.“

Auf eine baldige Entscheidu­ng hofft der Bgm. Andreas Ploner (ÖVP) aus Krispl: „Ich habe mir immer gewünscht, dass das Skigebiet wieder zum Laufen kommt. Wenn es wer kauft, der aus unserer Gegend kommt, ist es umso schöner, denn mit Leuten, die aus mehreren tausend Kilometer Entfernung kommen, haben wir keine so gute Erfahrung gemacht“, sagt er mit einem Seitenhieb auf den bisherigen chinesisch­en Mehrheitse­igentümer.

Aus Ploners Sicht brächte die Wieder-Inbetriebn­ahme der Lifte, die zwei Winter lang stillstand­en, einen großer Aufschwung für die gesamte Region. Auch der bisherige Zehn-Prozent-Miteigentü­mer der Liftgesell­schaft, Hotelier Albert Ebner aus Hintersee, hofft auf einen Neustart der Lifte: „Für uns ist das lebensnotw­endig. Ich sehe es positiv, wenn da wer Geld und Know-How in die Hand nimmt. Denn wir hatten ohne Liftbetrie­b bis zu 40 Prozent weniger Nächtigung­en.“

„Es wird erst sondiert. Noch ist nichts verkauft.“

W. Hochsteger, Masseverwa­lter

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