Bietergruppen rittern um Gaißau-Hintersee: Beide wollen Neustart des Skigebiets wagen
SALZBURG. Für das Skigebiet Gaißau-Hintersee, das im Herbst 2019 in Konkurs geschlittert ist, zeichnet sich eine positive Lösung ab. Masseverwalter Wolfgang Hochsteger, Rechtsanwalt aus Hallein: „Es gab mehrere Interessenten. Da haben wir ausgesiebt. Nun sind noch zwei Interessentengruppen übrig, die beide ein sehr gutes Angebot gelegt haben. Beide wollen einen Neustart des Skigebiets in der bestehenden Größe wagen.“
Dass die Gruppe unter Führung von Erdbau- und Abbruchunternehmer Bernhard Eibl junior aus Krispl bereits den Zuschlag erhalten habe – wie in der Region am Montag kolportiert wurde – dementiert Hochsteger: „Ich weiß nicht, wo diese Missinterpretation herkommt. Es ist noch nichts verkauft.“
Eibl selbst bestätigte den SN, dass er ein Gebot abgegeben hat. Er verwies aber an seinen Rechtsanwalt Berthold Lindner aus Wien. Dieser betont selbstbewusst: „Wir haben das bessere Angebot gelegt. Es wird am Gläubigerausschuss liegen, wie sie die
Konzepte und die finanziellen Angebote bewerten. Denn das Gerücht, dass die andere Gruppe 30 Millionen Euro investieren will, glaube ich nicht.“
Wie hoch das Angebot seines Mandanten sei, wollte Lindner nicht sagen – ebensowenig, wie hoch er den Wert der Masse schätzt. Diese umfasst das kleine Grundstück, auf dem die Talstation steht sowie die Liftanlage und diverse Pistengeräte. Lindner: „Es gibt meines Wissens keinen gutachterlich ermittelten Wert. Und wenn man das Skigebiet rückbauen müsste, würde es auch viel Geld kosten.“
Das zweite Konsortium kommt laut Hochsteger „ebenfalls aus Österreich, auch nicht von weit weg, und hat auch Lift-Betriebserfahrung.“Dem Vernehmen nach handelt es sich bei dem Interessenten um den Unternehmer
Christian Silberleithner aus Grünau im Almtal, der bereits beim Skigebiet Kasberg aktiv ist.
Bis zur Entscheidung müsse man sich noch gedulden, sagt Hochsteger: „Wir haben am Montag die Konzepte bekommen. Diese habe ich an den Gläubigerausschuss weitergegeben.“Der Ausschuss müsse die Konzepte prüfen und dann entscheiden. Ein Problem sei, dass sich die Coronakrise auch hier auswirke: Denn den Vertrag mit dem Käufer müssen sowohl der Ausschuss als auch das Gericht genehmigen. „Und die Genehmigung des Zuschlags wird nicht vor 1. Mai rechtskräftig sein, weil bei Gericht wegen Corona alle Fristen ausgesetzt wurden.“
Auf eine baldige Entscheidung hofft der Bgm. Andreas Ploner (ÖVP) aus Krispl: „Ich habe mir immer gewünscht, dass das Skigebiet wieder zum Laufen kommt. Wenn es wer kauft, der aus unserer Gegend kommt, ist es umso schöner, denn mit Leuten, die aus mehreren tausend Kilometer Entfernung kommen, haben wir keine so gute Erfahrung gemacht“, sagt er mit einem Seitenhieb auf den bisherigen chinesischen Mehrheitseigentümer.
Aus Ploners Sicht brächte die Wieder-Inbetriebnahme der Lifte, die zwei Winter lang stillstanden, einen großer Aufschwung für die gesamte Region. Auch der bisherige Zehn-Prozent-Miteigentümer der Liftgesellschaft, Hotelier Albert Ebner aus Hintersee, hofft auf einen Neustart der Lifte: „Für uns ist das lebensnotwendig. Ich sehe es positiv, wenn da wer Geld und Know-How in die Hand nimmt. Denn wir hatten ohne Liftbetrieb bis zu 40 Prozent weniger Nächtigungen.“
„Es wird erst sondiert. Noch ist nichts verkauft.“
W. Hochsteger, Masseverwalter