Viele Recyclinghöfe öffnen vorerst einmal im Notbetrieb
Das Sozialministerium zählt Entsorgung von Altstoffen zur Daseinsvorsorge, nun Teilöffnung unter Sicherheitsvorkehrungen.
Die Coronakrise brachte auch die Abgabe von Recyclingmaterialien in weiten Teilen Österreichs großteils zum Erliegen. Viele Menschen trennen zwar brav zu Hause ihren Müll, doch beim Platz stießen viele rasch an Grenzen – umso mehr, da jetzt zu Hause mehr gekocht wird.
Dort und da kam es auch zur Überfüllung von Altstoffsammelstellen. Der Geschäftsführer des Landesabfallverbands (LAV) Oberösterreich, Thomas Anderer, sagt: „Es gibt Containerstandplätze, die direkt an Straßen oder an uneinsehbaren Stellen liegen, wo es teilweise zu illegalen Müllablagerungen gekommen ist.“Betroffen davon seien Sammelstellen für typische Recyclingmaterialien wie Altpapier, Altglas sowie Metall- und Kunststoffverpackungen.
Eine Klarstellung durch das Sozialministerium
bringt den Betreibern der Recyclinghöfe nun eine Rechtsgrundlage, unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen wieder aufzusperren. Meist betreiben die Gemeinden oder Gemeindeverbände diese Einrichtungen, teilweise sind sie auch an Unternehmen ausgelagert. Demnach „fällt die Abfallentsorgung z. B. in Recyclinghöfen oder Altstoffsammelzentren unter die ,Deckung der notwendigen Grundbedürfnisse des täglichen Lebens‘“, erläutert der Gemeindebund. Damit zählen die Einrichtungen zur kritischen Infrastruktur und es muss kein Betretungsverbot mehr ausgesprochen werden. Einige Bundesländer, wie Salzburg und Oberösterreich, starteten nun eine schrittweise Öffnung. Mindestabstand einhalten, nur einzeln mit dem Auto kommen und beim Warten nicht aussteigen, das sind dabei die wesentlichen Grundregeln.
Im Regionalverband Salzburger Seenland im Flachgau erfolge das koordiniert, sagt Geschäftsführer Gerold Daxecker. In den größeren Recyclinghöfen wie Eugendorf, Seekirchen und Obertrum würden maximal fünf Autos gleichzeitig eingelassen. „Bei den kleineren Anlagen sind nur jeweils drei Autos gleichzeitig erlaubt“, so Daxecker. Außerdem ist festgelegt, dass maximal ein Kofferraum voll Material abgegeben werden darf. Anhänger sind verboten, das Personal darf beim Ausladen nicht helfen.
In Oberösterreich erfolgte die Öffnung seit Freitag schrittweise fast im ganzen Land, sagte LAVChef Anderer. „Manche machen in der Karwoche schon Normalbetrieb.“Die Recyclinghöfe seien in einem Notbetrieb und dürften jetzt nicht zum Entrümpeln genutzt werden, appelliert Anderer. „Für die Abgabe von Abfällen aus Entrümpelungen, Altkleidern, sonstigem Osterputz oder Gartenabfällen ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.“
Das Burgenland, die Steiermark und Kärnten halten ihre Altstoffsammelzentren weiter geschlossen. In Vorarlberg haben einzelne Gemeinden für Verpackungs- und Biomüll geöffnet. In Tirol blieben trotz der Quarantäne die Altstoffsammelzentren – wenn auch eingeschränkt – geöffnet. In Niederösterreich halten 17 Abfallverbände ihre Anlagen geschlossen, bei acht gibt es einzelne Ausnahmen. „Das Bild ist gemischt, der Osten ist noch zurückhaltend“, sagte Hans Roth, Bundessprecher der Entsorgungsbranche, aber wenn Baumärkte öffnen dürften, könne es bei Recyclinghöfen auch kein Problem sein. Die Wiener Mistplätze bleiben noch zu.