Millionenbetrug mit Atemschutzmasken
Deutsche Firma bestellte Ware in Asien, Nordrhein-Westfalen zahlte 15 Millionen Euro im Voraus.
Den Behörden im benachbarten Bayern gelang es, einen groß angelegten Betrug mit Atemschutzmasken aufzudecken. Dabei wäre das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen beinahe um 15 Millionen Euro geschädigt worden. Durch das Einschreiten von Polizei und Staatsanwaltschaft Traunstein gelang es, den Schaden deutlich zu verringern. Nun werden die Hintermänner in mehreren Ländern gesucht, berichtete die Staatsanwaltschaft am Dienstag.
Dass das Verfahren um diesen international angelegten Betrug in Traunstein landete, hat indirekt auch mit der Coronakrise zu tun. Denn der Geschäftsführer, der schließlich Anzeige erstattete, befand sich nach einem Urlaub in Österreich Ende März wegen der Pandemie in häuslicher Quarantäne im Landkreis Traunstein. Er hatte ursprünglich von vermeintlichen Anbietern aus Asien Atemschutzmasken angeboten bekommen und dafür Abnehmer in Deutschland gesucht. Das war in der derzeitigen Lage nicht schwer: Das Land Nordrhein-Westfalen wollte zehn Millionen Masken um 15 Mill. Euro kaufen. Der Geschäftsführer veranlasste Vorauszahlungen von 2,4 Mill. Euro. Er war laut den Behörden „durch geschickte Täuschungsmanöver“dazu bewogen worden.
Für die sehnlichst erwartete Lieferung war alles vorbereitet: Nordrhein-Westfalen überwies bereits 14,7 Mill. Euro vorab an den Schweizer Zwischenhändler. In den Niederlanden sollte die Ware aus Asien ankommen, um dann mit 52 Lieferwagen unter Polizeischutz nach Deutschland gebracht zu werden.
Bei verschiedenen Banken außerhalb Deutschlands konnten die Ermittler in Traunstein in Zusammenarbeit mit der EU-Justizagentur Eurojust mehr als zwei Millionen Euro einfrieren lassen und dadurch dem Zugriff der Täter entziehen. Aus der Schweiz erhielt Nordrhein-Westfalen inzwischen bereits rund 12,3 Mill. Euro zurück.