Salzburgs Kulturszene ruht bis Ende Juni
Theater, Konzerthäuser und Kinos beenden die Saison vorzeitig. Auch Festivals sind betroffen.
SALZBURG. Die Ankündigung der Bundesregierung, aufgrund des Coronavirus Veranstaltungen bis Ende Juni zu untersagen, betrifft auch Salzburgs Kulturszene. Kinos, Konzerthäuser und Theaterstätten werden in der laufenden Saison nicht mehr aufsperren.
„Wir sind froh, dass wir Klarheit haben“, sagt LandestheaterIntendant Carl Philip von Maldeghem. „Aber es bleibt die Unsicherheit, wann Probearbeit wirklich wieder möglich ist.“Die 350 Mitarbeiter des Hauses würden Urlaube abbauen, Kurzarbeit sei im Landesbetrieb rechtlich nicht möglich. Maldeghem rechnet mit einem Schaden in siebenstelliger Höhe, sieben im Frühling geplante Neuproduktionen – darunter „Heldenplatz“und „Mysterien“– werden auf die kommende Spielzeit verschoben.
„Wir haben einen sehr hohen Eigenwirtschaftlichkeitsgrad, daher erwischt uns der Verlust mit voller Breitseite“, sagt Schauspielhaus-Leiter Robert Pienz. Er rechnet mit Einnahmenverlusten von einer halben Million Euro, drei Neuproduktionen werden in den Herbst verschoben. Auch die Prognosen für den Herbst seien gedrosselt worden, „die Menschen werden Zeit brauchen, um sich nach dieser existenziellen Erfahrung wieder zu trauen, eng nebeneinander zu sitzen“.
Neben den Ganzjahres-Kulturbetrieben sind auch Festivals betroffen: Die diesjährige Sommerszene in der Stadt Salzburg und die 34. Hofhaimer Tage in Radstadt wurden am Dienstag abgesagt. Das Literaturfest Salzburg gab bekannt, statt des Termins im
Mai ein „Literaturfest-Spezial“Ende September zu veranstalten.
Die Salzburger Kulturvereinigung ist saisonübergreifend betroffen: Die neue Spielzeit im Großen Festspielhaus hätte bereits mit drei Konzerten im Mai begonnen. Abonnenten wird angeboten, statt einer Rückerstattung für entgangene Konzerte SALK- und Rot-Kreuz-Mitarbeiter im Herbst zu einem Konzert einzuladen. „Es sind Berufe, die ihre eigene Gesundheit riskieren. Wir möchten unseren Kunden die Chance geben, Danke zu sagen“, sagt der Künstlerische Leiter Thomas Heißbauer.