Salzburger Nachrichten

Masken zu tragen ist Fürsorge für andere

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Wir wissen, dass die Übertragun­g aus dem Mund und der Nase kommt. Wir wissen, dass es möglich ist, Träger zu sein, ohne krank zu sein. Wir wissen, dass die Inkubation­szeit bis zu 14 Tage ist. „Eine Maske zu tragen bringt doch nichts“, dieser Meinung sind viele und teilen diese sogar auf Social Media mit. Ja, stimmt, wenn es darum geht, sich (!) nicht anzustecke­n. Lasst uns doch die Sichtweise drehen. Dann sieht es anders aus. „Ich trage die Maske nicht, um mich zu schützen, sondern um andere nicht anzustecke­n.“

Hier in Thailand (ich lebe hier) ist es Knigge, Maske zu tragen, wenn man krank ist. Auch bei kleineren Erkältunge­n. Es geht darum, andere nicht anzustecke­n. Eine Tröpfchenü­bertragung wird dadurch verhindert. Klingt es logisch? Ja! – Also warum nicht auch bei einer Coronainfe­ktion eine Maske tragen?

Wir Westlichen kennen das nicht. Es ist uns fremd. Wir belächeln es. Außerdem sieht es ja doof aus. Drehe deine Sichtweise, trage die Maske unter dem Motto „Wearing is caring“. Maske zu tragen ist Fürsorge für andere.

Ich beobachte die unterschie­dliche Vorgehensw­eise in Europa und Asien. Ich folge täglich der Entwicklun­g und verwende dazu die WHO-Website (siehe „Dashboard“). Es gibt zurzeit nur zwei Länder, wo die Ansteckung­skurve abflacht (China und Südkorea). Die „Topländer“sind westliche Länder. Was könnte der Grund sein?

Wahrschein­lich viele, Südkorea z. B. bietet gratis Drive-in-Testungen an, nachher muss die Person sich direkt nach Hause begeben, in Quarantäne (Krankenhäu­ser sind entlastet), um die Auswertung abzuwarten. Ich lebe auf einer Insel. Wir haben noch keine Covid-19-Fälle, aber es kommt bestimmt. Auf dem Festland wird bei allen Temperatur gemessen. Ja, stimmt, ist keine Garantie, aber es geht um Risikomini­mierung. In der ersten Woche wurden bereits neun Personen abgezogen. Das Haus zu verlassen bedeutet, in die „Ansteckung­szone“einzutrete­n. Daher werden wir gebeten, Masken zu tragen. Bevor ich Lebensmitt­el einkaufen darf, wird meine Temperatur gemessen, Händedesin­fektion angeboten. Mache ich das nicht und trage ich keine Maske, darf ich nicht rein. Es geht nicht um mich, sondern um die anderen, um Risiko zu minimieren. Aus meinem Mund und Nase kommen keine Tröpfchen auf das Obst. Meine Hände übertragen nichts auf die Verpackung­en. Die Verkäuferi­n und Kunden sind vor mir geschützt. Und ich vor den anderen.

Maske zu tragen ist Fürsorge für andere. Mach doch mit (auch wenn es doof aussieht)!

Cecilia Linnea Herm

Expat auf Koh Chang, Thailand

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