Republik will AUA in der Luft halten
Finanzielle Hilfen sollen Fluglinie und Drehkreuz Wien absichern.
WIEN. Die Austrian Airlines fliegen wie alle Fluglinien weltweit höchst unsicheren Zeiten entgegen. In vielen Ländern stellen sich die Airlines um Hilfen der öffentlichen Hand an. Am Mittwoch hatte Air-FranceChefin Anne Rigail gesagt, dass Air France-KLM mit Frankreich und den Niederlanden trotz Geldbeständen von sechs Mrd. Euro über finanzielle Unterstützung rede, „die wir bald benötigen werden“. Beide Länder halten an der fusionierten Fluglinie jeweils rund 14 Prozent.
Die AUA ist seit dem Ausstieg des Staats Ende 2008 zwar eine Tochter der Lufthansa, einen Absturz der Fluglinie will die Republik aber unter keinen Umständen zulassen. Dazu sind die Präsenz der AUA am Flughafen Wien und die Jobs bei der Airline und im Umfeld zu wichtig. Daher wird über staatliche Hilfen verhandelt, die Gespräche stehen laut AUA aber erst am Anfang.
Ein Einstieg des Staats steht zumindest aktuell nicht zur Debatte. Anders als bei Unternehmen, aus denen ein Staat nach vorübergehender Beteiligung sogar mit Gewinn aussteigen kann, ist diese Aussicht bei einer Fluglinie auf längere Sicht nicht gegeben. Aber es gibt durch die in der Coronavirus-Krise geschnürten Hilfspakete andere Möglichkeiten, die AUA zu stützen.
Sie hat bereits Anfang März als eines der ersten Unternehmen Kurzarbeit für beinahe alle rund 7000 Mitarbeiter für einen Monat beantragt. Ausgenommen sind nur das Management und die erste Führungsebene, die einen Gehaltsverzicht geleistet haben. Die Kurzarbeit wird verlängert werden, nachdem klar ist, dass entgegen ursprünglichen Hoffnungen an ein
Wiederhochfahren des Flugbetriebs im Mai nicht zu denken ist. Über Kurzarbeit hinaus kann der Staat Steuern stunden und Zuschüsse zu Betriebskosten leisten, der ist allerdings mit 90 Mill. Euro limitiert. Dass die AUA 500 Mill. Euro oder mehr an Unterstützung brauchen könnte, ist bei einem Jahresumsatz von 2,1 Mrd. Euro eine durchaus plausible Annahme. Dem „Standard“zufolge werden auch Insolvenzszenarien durchgespielt.
Der Konzernmutter Lufthansa geht im Stundentakt das Geld in Millionenhöhe aus. „In Summe verlieren wir jede Stunde ungefähr eine Million Euro unserer Liquiditätsreserven“, sagte LufthansaChef Carsten Spohr in einer Videobotschaft an die Mitarbeiter.
Der internationale Luftfahrtverband IATA sieht weltweit 25 Millionen Jobs in Gefahr. Die Ticketeinnahmen sollen sich heuer fast halbieren, die Branche verliere rund 60 Milliarden Dollar (56 Mrd. Euro).