Good Wilson: Vom Sofa aus ist der Himmel gut zu sehen
Auf der Couch liegen. In die Luft schauen. Warten, wie es weitergeht. So ein Schwebezustand kann dem Tag einen Dämpfer versetzen. Oder er kann trotzdem mit so viel Luftigkeit dahergleiten wie im Song „Fall in Fall“. Als Song zur Coronakrise sei „Fall in Fall“allerdings nicht gedacht gewesen, sagt Sänger Günther Paulitsch. „Es geht darin um Selbstzweifel und die Ungewissheit, durch die man als Musiker immer wieder durchmuss.“
Wolkig, mit verlässlichen Sonnenfenstern: So lassen sich viele Songs auf dem Debütalbum von Good Wilson umschreiben. Zur Veröffentlichung wollte die Band derzeit viel unterwegs sein. Auch ein Sofa-Konzert in Tirol wäre auf dem Tourplan gestanden. Wie für alle
Musiker heißt es nun auf der eigenen Couch bleiben. Die CD-Erscheinung („Good Wilson“, Assim Records) wurde trotzdem gefeiert: „Wir haben via Skype angestoßen.“Vielleicht lief dabei auch der erste Song des Albums: Auf „Till We Meet Again“finden verträumte Melancholie und ein optimistischer Beat betörende Gemeinsamkeiten.
„Das Wort ,verträumt‘ trifft es ganz gut“, sagt Paulitsch. Für ihren Sound haben Good Wilson indes augenzwinkernd ein eigenes Genre definiert: Sie nennen es „sky gaze“, in Anlehnung an den „Shoegaze“Pop, dessen scheue Helden auf der Bühne oft auf ihre Schuhe starren. Good Wilson wenden den Blick nach oben. Allerdings: Männer, die bloß auf Wolken starren, hätten wohl kein so kompakt überzeugendes Album zuwege gebracht.
Die ersten Aufnahmen seien im Rockhouse entstanden, erzählt Paulitsch. Der Salzburg-Bezug besteht durch Bassist Mario Fartacek (in dessen Band Mynth Paulitsch Schlagzeug spielt).
Wann neue Songs entstehen? Auch damit warte die Band bis zum Wiedersehen. Denn nichts gegen Internet-Austausch: „Aber erst beim gemeinsamen Tüfteln im Proberaum entsteht die richtige Chemie.“