Traute Zweisamkeit in Zeiten der Covid-Abstandsregeln
Für die Beamten ist auch viel Fingerspitzengefühl notwendig. Falsche Angaben können rasch über das Zentrale Melderegister entlarvt werden. Die Disziplin der Menschen sei weiterhin hoch.
Einen Meter Mindestabstand, außer man wohnt im gemeinsamen Haushalt: Das sind die Regeln während der Coronakrise im Land. Polizeibeamte kontrollieren bei ihren Fußstreifen nach wie vor konsequent die Einhaltung. Ihr Fazit: Täglich gebe es im Bundesland Salzburg bis zu 80 Anzeigen aufgrund der Covid-Verordnungen. Das Hauptaugenmerk gilt den Salzachkais, dem Bereich entlang der Glan und den Stadtbergen. Die Disziplin sei groß, sagen Beamte und schildern aus dem Alltag.
SALZBURG. „Es ist auch für uns nicht einfach, die Covid-Bestimmungen, vor allem die Abstandsregeln, genau zu kontrollieren. Wir haben ja kein Zentimetermaß mit“, sagte Chefinspektor Martin Nief, stellvertretender Kommandant der Polizeiinspektion Rathaus in Salzburg. „Im Schnitt sind es um die 20 Anzeigen pro Tag im Rayon“, so Nief. Jeden Tag seien bis zu drei Streifen unterwegs, um vor allem die neuralgischen Orte wie die Salzachkais und den Bereich Glan konsequent zu kontrollieren.
Dort finden sich an den sonnigen Tagen besonders viele Leute ein.
Auf die Frage, ob die Jugend die Schutzverordnungen nach und nach ignoriere, antwortete Polizeisprecher Hans Wolfgruber positiv gestimmt: „Wir verzeichnen im Bundesland schon seit Tagen konstant um die 60 bis 80 Anzeigen. Die Frage wird sein, ob sich das Verhalten über die Osterfeiertage ändern wird.“Laut den Rückmeldungen seiner Kollegen sei die Moral bei den jungen Leuten nach wie vor hoch. „Viele wohnen in Wohngemeinschaften und dürfen im Freien den
Mindestabstand unterschreiten. Das kann bei Kontrollen über das Zentrale Melderegister rasch überprüft werden. Zudem beobachten wir, dass viele auch bei ihren Freizeitaktivitäten Schutzmasken tragen.“
Das tun die Polizeibeamten wie Martin Nief und Carina Grassauer bei ihren Kontrollgängen ebenfalls. „Durch den Mundschutz fällt das Atmen etwas schwerer, vor allem wenn wir auf die Stadtberge gehen“, so Nief. Die Devise sei: die Leute freundlich ansprechen und die Situation abklären.
Wie im Fall zweier Studentinnen, die auf einer Decke am Mönchsberg die Sonnenstrahlen genossen und eng beisammen lagen. Schnell stellte sich heraus, dass jede einen eigenen Wohnsitz hat und sie somit den Mindestabstand unterschritten hatten.
Wieder zurück vom Stadtberg führten die Beamten auch Verkehrskontrollen, vor allem bei voll besetzten Autos, durch: „Wenn vier junge Männer in einem Pkw behaupten, an derselben Adresse zu wohnen, können wir das binnen Minuten rasch überprüfen. In diesem Fall hat sich herausgestellt, dass die Angaben falsch waren“, so Nief. Die Konsequenzen seien klar gewesen – wobei Ausreden mancher Menschen bei Kontrollen vielfältig sein können. Wie beispielsweise die von zwei Hobbysportlern, die in einer gesperrten Fitnessanlage am FranzJosef-Kai trainierten. Ihre Aussage: Andere Polizisten hätten ihnen zuvor erklärt, sie dürften das tun.
Problematischer für die Polizei
Bis zu 80 Anzeigen am Tag wegen Covid
sei der Umgang vor allem mit alkoholisierten Personen, Obdachlosen und Querulanten. „Für spezielle Einsätze, um Leute zu trennen, sind bei uns Kompetenzteams in Schutzanzügen vorhanden“, so Nief. Dennoch lautet sein Fazit: „Die meisten Leute sind vernünftig, es gibt nur wenige sogenannte Ausreißer. Vermutlich auch, weil der soziale Druck auf allen lastet.“