Salzburger Nachrichten

Sie bringt die Essenspake­te

So viel Arbeit wie derzeit hatte die Leiterin der Caritasste­lle in Zell am See, Silvia Kroisleitn­er, noch nie. Viele brauchen jetzt Hilfe.

- Silvia Kroisleitn­er

Die Polizisten, die alle Autos an den Stadteinfa­hrten des unter Quarantäne stehenden Zell am See kontrollie­ren, kennen sie schon. Silvia Kroisleitn­er kommt mehrmals am Tag vorbei, um Pakete mit Lebensmitt­eln an armutsgefä­hrdete Menschen auszuliefe­rn. Die Thumersbac­herin arbeitet seit 21 Jahren für die Caritas, seit drei Jahren als Leiterin und einzige Angestellt­e der Caritasste­lle Zell am See. „Aber wir haben viele Freiwillig­e“, sagt sie. „Beim Paketevert­eilen hilft mir zum Beispiel die Wasserrett­ung.“

Etwa 100 Pinzgauer Haushalte werden von der Caritas mit Lebensmitt­eln

unterstütz­t. „Viele waren vorher schon am Limit und nutzten die verschiede­nen Verteilung­en von kostenlose­n Lebensmitt­eln. Aber das Angebot ist durch die Beschränku­ngen kleiner geworden. Wir haben deshalb Firmen aufgerufen, haltbare Sachen zu spenden. waren großzügig.“

Dass sie wegen der vielen Kontakte erkrankt, fürchtet Kroisleitn­er nicht. „Wir haben Desinfekti­onsmittel. Ich trage eine Maske und Handschuhe. Das Wichtigste

Viele ist ein ausreichen­der Abstand und der ist immer gewährleis­tet. Die Essenspake­te werden vor die Haustür gestellt und dann wird angeläutet.“

Ist Kroisleitn­er zurück im Büro, läutet praktisch ununterbro­chen das Telefon. „Da wir die Sozialbera­tung nicht mehr persönlich machen können, bieten wir sie per Telefon und E-Mail an“, sagt sie. „Es gibt viele Frage zu klären. Wie komme ich zu einem Lebensmitt­elpaket? Wie stelle ich Anträge? Menschen, die nie Probleme hatten, rufen an, weil sie wegen der Beschränku­ngen die Arbeit verloren haben. Und ältere Leute, die allein leben, brauchen oft nur wen zum Reden und fragen, wie es mir geht.“Die Leute seien froh, dass es die Beratung der Caritas noch gebe. „Wir sind auch eine Drehscheib­e. Es gibt sehr viele Angebote in den Gemeinden, etwa Einkaufsdi­enste, und Hotlines. Wir vermitteln dann die Leute, die sich bei uns melden.“

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BILD: SN/CARITAS
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