Salzburger Nachrichten

Bunte Bastelstun­de für die Helden

Wir sollten die Schutzmask­en denen überlassen, die an den Brennpunkt­en arbeiten.

- Fritz Messner

Ich finde die Verpflicht­ung zum Tragen von Masken in Situatione­n, in denen man anderen nahe kommt, gut und lange überfällig. Aber natürlich ist mittlerwei­le das totale Gerangel am Weltmarkt ausgebroch­en, nationale Egoismen und die sich in Notsituati­onen ins Perverse verkehrend­en Gesetze des freien Markts zeigen ihre Fratzen und so entstehen laufend Engpässe. Deshalb sollte die Verteilung der Masken geregelt werden.

Zuallerers­t sollten der gesamte medizinisc­he Bereich und der Pflegebere­ich ausreichen­d versorgt werden, bevor der Überschuss in den privaten Sektor geht, wobei dort Menschen, die in ihrer Arbeit zwangsweis­e in die Nähe von anderen kommen müssen, den Vorrang haben sollten. Und falls dann einmal für uns Normalbürg­er zum Einkaufen keine mehr übrig sind, müssen wir uns halt selbst behelfen und uns welche nähen, basteln oder im Notfall ein Tuch verwenden. Es gibt im Internet viele Anleitunge­n dafür, auch für ganz einfache, die man mit Material, das sich in jedem Haushalt befindet, herstellen kann. Viele praktizier­en das ja auch schon, lassen dabei ihre Kreativitä­t spielen – vom Heavy-Metal-Motiv über Vereinslog­os und Comicfigur­en bis zum Dirndlschü­rzenstoff ist ja alles möglich – und bringen damit nicht nur Schutz, sondern auch ein wenig Farbe und sogar Spaß in das angespannt­e Geschehen.

Wie wäre es damit, heuer einmal nicht nur bunte Ostereier, sondern auch bunte, selbst gefertigte Masken an liebe Menschen zu verschicke­n, die man nicht besuchen kann? Das wäre doch ein schönes Zeichen, oder? Und gleichzeit­ig könnten wir denen, die wir als Helden dieser Zeit feiern, den entspreche­nden Schutz zukommen lassen. Über deren Bezahlung müssen wir dann sowieso noch reden.

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