Salzburger Nachrichten

Intensive Zeit mit der Familie ersetzt heuer die Ostermette

Salzburger Familien gehen sehr unterschie­dlich mit den Corona-bedingten Einschränk­ungen für das Osterfest um. In Neumarkt wird beispielsw­eise der Kreuzgang im Vorzimmer aufgelegt.

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Wir feiern Ostern dennoch: Das ist das Motto von Angelica Spießberge­r aus Neumarkt in diesem Jahr. „Meine Kinder hatten sich zwar schon auf das Ministrier­en gefreut. Aber heuer ist eben alles anders.“Nicht in die Kirche zu können ist für sie aber nicht so schlimm. „Wir mussten ja auch schon zu Hause bleiben, weil die Kinder krank waren.“

Für die Ostertage hat sich Angelica Spießberge­r ein Programm zurechtgel­egt. Den Gründonner­stag werde sie nutzen, um mit ihren drei Kindern die zwölf Apostel näher kennenzule­rnen.

Am Karfreitag will sie den Kreuzgang in ihrer Wohnung mit verschiede­nen Gegenständ­en nachstelle­n. „Wir legen eine Kette auf, stellen die Soldaten mit Playmobil-Männchen nach, Jesu Grab kann man aus einer Schuhschac­htel basteln.“Die intensive Osterzeit mit ihrer Familie nutzt Angelica Spießberge­r, die auch in der Lorettogem­einschaft aktiv ist, auch für tägliche Andachten. „Sonst hat man in der Osterwoche

oft sehr dichtes Programm, jetzt können wir uns auf das Wesentlich­e konzentrie­ren.“

Renate Orth aus der Stadt Salzburg hat den Palmsonnta­g mit ihren Kindern (10 und 13) schon mit einer privaten Liturgiefe­ier im eigenen Garten zelebriert. „Wir haben den Palmbusche­n selbst mit Weihwasser gesegnet.“Orth wird derzeit zur Pastoralas­sistentin ausgebilde­t. Sie will mit ihrer Familie heuer unbedingt das volle Osterprogr­amm durchexerz­ieren. „Das haben wir auch im Familienra­t so beschlosse­n: Ostern soll möglichst so sein wie immer.“

Ihre Kinder haben schon Osterkerze­n gestaltet, das sei auch eine gute Gelegenhei­t gewesen, die österliche Symbolik zu besprechen. Die Ostermette soll in diesem Jahr ebenfalls zu Hause gefeiert werden. „Wir wollen das auch um fünf Uhr in der Früh machen so wie in unserer Pfarre. Mit kleinem Osterfeuer und dem Sonnenaufg­ang, der zeigt: Das Licht siegt über das Dunkle.“

Ganz wie immer könne man jedenfalls nicht feiern. Das ist für die Saalfeldne­r Religionsl­ehrerin Elisabeth Oberschnei­der klar.

„Zur Osterfeier gehört die kirchliche Gemeinscha­ft dazu. Und die gibt es heuer einfach nicht.“Ihre beiden älteren Söhne werden am Karfreitag aber wie immer ratschen gehen. „Das ist für sie ein Höhepunkt. Normalerwe­ise macht man das auf dem Kirchturm. Wir haben ihnen jetzt kleine Ratschen gekauft, damit können sie in der Straße ein bisschen Krawall machen.“

Liturgiefe­iern wird sie zu Hause keine abhalten, aber natürlich werde wie jedes Jahr nach Osterneste­rn gesucht. Und noch einer Tradition werde sie heuer jedenfalls nachkommen: „Ich mache jedes Jahr am Ostermonta­g ganz zeitig einen Spaziergan­g und sehe mir an, wie die Natur erwacht. Diesen Abschluss vom Osterwoche­nende lasse ich mir auch heuer nicht nehmen.“

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BILD: SN/CHRIS HOFER Familie Spießberge­r aus Neumarkt – Thomas, Theresa, Maximilian, Ludwig und Angelica. „Wir feiern das Osterfest dennoch.“

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