Salzburger Nachrichten

Zu Krisenzeit­en – Not lehrt beten

- 5020 Salzburg Maria Daxecker

Hat es nicht Krisenzeit­en immer wieder gegeben – in jeglicher Form?

Sehr gut erinnere ich mich persönlich an die letzten Kriegsjahr­e und die Nachkriegs­zeit: Die Not war groß und Krankheite­n und Infektions­krankheite­n gab es mehr als genug. In den Gasthäuser­n waren

Flüchtling­e untergebra­cht, die zum Teil schwer ansteckend­e Krankheite­n wie Typhus hatten. Die Medizin war noch nicht so fortgeschr­itten wie heute, aber die Menschen hatten noch mehr Vertrauen auf die Kraft des Glaubens, des Gebets und auf die Hilfe Gottes.

Das und vieles mehr ist den Menschen in der heutigen Zeit in ihrer materialis­tischen Welt abhandenge­kommen. Die Kirchen waren in Krisenzeit­en an den Sonn- und Feiertagen voll, viele haben in diesen Zeiten wieder zum Glauben zurückgefu­nden. Der Weihrauch, mit dem die Kirchen geräuchert werden, wirkt ja unter anderem auch desinfizie­rend („Die Presse“, 26. 11. 2016, „Der gute Rauch und seine Wirkung“).

Unsere Regierung leistet hervorrage­nde Arbeit, aber die Verordnung, dass keine öffentlich­en Gottesdien­ste (nicht einmal geordnet, in kleinem Rahmen und mit Schutzvork­ehrungen oder im Freien mit entspreche­ndem Abstand zu anderen) mehr stattfinde­n können, kann ich nicht nachvollzi­ehen. Der Mensch besteht nicht nur aus Materie, es gibt auch Geist und Seele. Auch Seele und Geist müssen gestärkt werden, damit der Mensch gesund bleibt.

Nicht alles ist machbar, weder in der Wissenscha­ft noch in der Medizin und auch nicht in der Politik. Die Mitfeier eines Gottesdien­stes in den Medien, allein vor dem Fernseher oder Computer, mag eine Lösung sein, aber kein Ersatz.

Denn es heißt: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“

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