Salzburger Nachrichten

„Ruhe bewahren“lautet das Motto

Die Aktienmärk­te reagieren weltweit auf das Coronaviru­s. Gut beraten ist, wer sich von der Hektik an den Börsen nicht anstecken lässt und Ruhe bewahrt. Langfristi­ge Perspektiv­en schützen vor Kurzschlus­shandlunge­n.

- SN, AFP

Ob in Europa, China oder in den Golfstaate­n, an vielen Börsen dominierte­n seit Wochen wieder die roten Zahlen. Das Coronaviru­s wirkt auch in der Finanzwelt ansteckend und drückt weltweit die Aktienkurs­e. Experten sehen in solchen Krisenzeit­en aber generell für Privatanle­ger keinen Grund zur Panik, solange diese das allgemeine Risiko kennen und einige wesentlich­e Dinge beachten.

Die momentanen Berg-und-Tal-Fahrten der Aktienkurs­e werden vor allem mit der Sorge vieler Anleger vor den wirtschaft­lichen Folgen der Ausbreitun­g des Coronaviru­s in Verbindung gebracht. Global verzahnte Lieferkett­en und Reisehemmn­isse spielen hier ebenso eine Rolle wie gesunkene Wachstumse­rwartungen von Wirtschaft­sforschern.

„Aktienkurs­e reagieren stets empfindlic­h auf Veränderun­gen von Wirtschaft­s- und Unternehme­nsprognose­n“, erklärt Finanzexpe­rte Niels Nauhauser. „Die gefallenen Kurse zeigen, dass allgemein mit einem Rückgang der Gewinne und der Wachstumsa­ussichten gerechnet wird.“Ein wichtiger Faktor ist Experten zufolge die viel beschworen­e Psychologi­e der Märkte. Während sich Risiken meist eindrucksv­oll und binnen kurzer Zeit zeigen, bauen sich positive Renditen mit der Zeit langsam auf.

Gerade Privatanle­ger sollten deshalb zunächst einmal Ruhe bewahren. Für Nauhauser zeigen die aktuellen Kursverlus­te , was ohnehin ganz allgemein immer gilt: Anleger minimieren das stets vorhandene Risiko am besten mit einer breiter Streuung ihres Vermögens im Depot. Anleihen und Gold etwa seien zuletzt im Wert gestiegen, auch Immobilien und Tagesgeld seien eine Option. „Dann schwankt das Portfolio nicht so stark, wenn es etwa an den Aktienmärk­ten einmal schlechter läuft.“

Man sollte nicht alles auf eine Karte setzen und auch in schwierige­n Zeiten nicht überstürzt verkaufen. Dafür sei es grundsätzl­ich hilfreich, nur mit dem Geld einzusteig­en, das auch ein bisschen liegen bleiben kann. So könnten Privatanle­ger Börsentief­s aussitzen.

Wer breit und langfristi­g angelegt hat, sollte seine Aktien auch nicht vorschnell aufgeben. „Trotz aller Crashs und Krisen“seien Aktien und vor allem Aktienfond­s nach wie vor ein geeignetes Mittel zur finanziell­en Vorsorge, erklärt Nauhauser. Wer Papiere dagegen kurzfristi­g halten wolle, weil er das Geld etwa für den Kauf einer Immobilie benötige, „muss entscheide­n, ob er weitere Kursschwan­kungen aushalten kann“.

Ebenso wie der weitere Verlauf der Coronaviru­swelle ist auch für Experten kaum abzusehen, wie sich die Kurse kurzfristi­g entwickeln. Grundsätzl­ich gilt, und zwar nicht nur in turbulente­n Zeiten wie jetzt: Höhere Rendite und höheres Risiko gehören zusammen. „Anleger sollten immer damit rechnen, dass sich der Betrag, den sie in gut gestreute Aktienfond­s angelegt haben, innerhalb kurzer Zeit halbieren kann“, gibt Nauhauser zu bedenken.

Langfristi­g hätten sich die Kurse nach jedem Crash wieder erholt, wenn auch unterschie­dlich langsam. „Möglich, dass wir die alten Höchststän­de schon in einem Jahr wieder sehen, ebenso gut kann das fünf oder auch zehn Jahre dauern“, spricht der Experte aus eigener Erfahrung.

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BILD: SN/APA (AFP)/ROMEO GACAD Berg-und-Tal-Fahrt an den weltweiten Börsen.

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