Salzburger Nachrichten

Mangelberu­f im wahrsten Sinn

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Wenn ich von Arbeitslos­igkeit oder Kurzarbeit betroffen wäre, hätte ich mir wie viele andere die Arbeit als Erntehelfe­r gut vorstellen können. Dies wäre eine ganz neue Erfahrung für mich, körperlich­e Arbeit an der frischen Luft, in einem anderen Bundesland, z. B. in Tirol oder Oberösterr­eich.

Nachdem ich einige Informatio­nen eingeholt hatte, war mein Interesse allerdings weit unter null gesunken.

Der kollektivv­ertraglich­e Mindestloh­n beträgt pro Stunde in Oberösterr­eich lächerlich­e 5,80 Euro und in Tirol 6,30 Euro! Für Kost und Logis werden nochmals 200 Euro abgezogen. Es gibt in vielen Betrieben keinen bezahlten Urlaub geschweige denn Sonderzahl­ungen. Für körperlich fitte Erntehelfe­r/-innen, welche in Weinbaugeb­ieten auf gefährlich­en Steilhänge­n arbeiten, werden hin und wieder elf Euro pro Stunde bezahlt, wurde mir gesagt.

Es wäre traurig für den Sozialstaa­t Österreich, wenn Erntehelfe­r/-innen kein Mangelberu­f wäre und die Menschen unter solchen Bedingunge­n arbeiten müssten. Werner Frank, 6912 Hörbranz

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