Poker um Skigebiet Gaißau entschieden
Die chinesische Ära ist bald vorbei: Ein Gaißauer Unternehmer und ein Anwalt aus Wien werden das Zepter im Skigebiet übernehmen.
Der ortsansässige Abbruchunternehmer Bernhard Eibl und sein Wiener Anwalt Berthold Lindner werden das Skigebiet übernehmen.
Der Abbruchund Transportunternehmer Bernhard Eibl aus KrisplGaißau soll mit seinem Partner, einem Rechtsanwalt aus Wien, das insolvente und stillgelegte Skigebiet Gaißau-Hintersee wieder zum Leben erwecken. Insolvenzverwalter Wolfgang Hochsteger bestätigte am Dienstagnachmittag den SN, dass sich der Gläubigerausschuss einstimmig für dieses Angebot ausgesprochen habe. „Ich mache in nächster Zeit den Vertrag, der notwendig ist.“Dann werde dieser dem Ausschuss vorgelegt, ehe ihn das Gericht genehmigen könne. Rechtskräftig werden könne er frühestens Mitte Mai.
Eibls Konkurrent, Christian Silberleithner aus Grünau (OÖ), reagierte sehr überrascht auf die Entscheidung, zumal ihn erst Dienstag früh das Büro von Salzburgs LH Wilfried Haslauer (ÖVP) zu einem runden Tisch eingeladen habe. „Ich finde die Vorgangsweise ein bissel kurios und den ganzen Ablauf des Verfahrens eigenartig, nicht üblich. Wir müssen nachfragen.“Eibl sei schon vor einer Woche „mit dem Bagger aufgefahren“. Sollte die Entscheidung so ausfallen, nähmen er und seine Partner in der Region das „sehr sportlich“. Dann wünsche man dem neuen Eigentümer alles Gute.
„Die Mitglieder des Gläubigerausschusses sind unisono für das Angebot Eibl/Lindner.“
W. Hochsteger, Masseverwalter
Im Poker um die Übernahme der insolventen Skischaukel Gaißau-Hintersee ist die Entscheidung so gut wie gefallen. Der Gaißauer Erdbau-, Transportund Abbruchunternehmer Bernhard Eibl schickt sich an, die Bergbahnen zu übernehmen. Die endgültige Entscheidung liegt aber beim Landesgericht Salzburg.
Eibls Partner, der in Wien tätige Rechtsanwalt Berthold Lindner, ging am Dienstagnachmittag in die Offensive und informierte die SN, dass „der Gläubigerausschuss unserem Angebot folgt“. Lindner berief sich dabei auf eine Mitteilung des Masseverwalters, des Halleiner Rechtsanwalts Wolfgang Hochsteger. Der Gläubigerausschuss besteht in diesem Insolvenzfall lediglich aus drei Mitgliedern, und zwar aus den Gläubigerschutzverbänden Kreditschutzverband 1870 (KSV), Alpenländischer Kreditorenverband (AKV) und Österreichischer Verband Creditreform. Diese Gläubigerschutzverbände haben dem Masseverwalter in den vergangenen Tagen mitgeteilt, welches der beiden Angebote sie aus welchen Gründen bevorzugen.
Daraufhin bestätigte Hochsteger: „Die Mitglieder des Ausschusses haben unisono empfohlen, das Angebot von Eibl/Lindner anzunehmen.“Die zweite Bietergruppe, ebenfalls mit einheimischen Mitstreitern, führt der oberösterreichische Unternehmer Christian Silberleithner aus Grünau im Almtal an.
Berthold Lindner will gemeinsam mit 50-Prozent-Partner Bernhard Eibl am Freitag vor Ort, bei der Talstation des Gaißauer Zweiersessellifts, die Medien ausführlich über die Pläne der künftigen Eigentümer informieren. Besteht die Chance auf eine Wiederaufnahme des Liftbetriebs bereits heuer im Dezember? Da muss der aus dem Wintersportort Hinterstoder (OÖ) stammende Anwalt abwinken: „Nein, in der Saison 2020/21 wird es keinen Betrieb geben.“Dafür seien zu viele Maßnahmen notwendig, sehr umfangreiche Revisionsarbeiten sowie neue Genehmigungsund Konzessionsverfahren. „Das geht sich bei realistischer Betrachtung nicht aus. Selbst für 2021/22 bedarf es eines Zusammenwirkens aller Kräfte, damit wir das erreichen.“
Der gebotene Kaufpreis spielte eine große Rolle, aber nicht die alleinige. „Ich habe meine Empfehlung natürlich für denjenigen abgegeben, der die größere Summe bietet“, sagt Franz Loizenbauer in Linz, der beim AKV für Insolvenzverfahren in Oberösterreich und Salzburg zuständig ist. „Die zwei Angebote liegen von der Summe her relativ weit auseinander.“ Es gehe ja nicht nur um die Lifte, die praktisch kaum etwas wert seien, sondern auch um eine Immobilie, auf der sich vor allem die Talstation in Gaißau befinde. Investieren müsse man jedenfalls größere Summen. Es brauche „einen Investor, der Geld und Know-how hat, der die Branche und die örtlichen Verhältnisse kennt“, wenn es etwa um das Einvernehmen mit den Grundeigentümern gehe.
Ulrike Welser von Creditreform in Salzburg sagte: „Uns war wichtig, dass es eine österreichische Lösung geben soll.“Nach „den Problemen mit dem Herrn aus China“. Damit meint sie den Noch-Haupteigentümer Zhonghui Wang. Weil dessen Seilbahngesellschaft die Pachtzahlungen schuldig blieb, leiteten die Österreichischen Bundesforste als größter Grundbesitzer vor einem Jahr die Vertragsauflösung ein.
Für die Gaißauer Bergbahnen ist es schon die zweite Pleite unter dem chinesischen Haupteigentümer. In das erste Insolvenzverfahren war sein Unternehmen Anfang 2017 geschlittert.