Die Schulen müssen mit dem Öffnen weiter warten
Kurz: „Priorität für Gesundheit, Wirtschaft und Arbeitsplätze“– Privatschulen geraten in finanzielle Schieflage.
Während Dänemark die Rückkehr zur Normalität mit dem Wiederaufsperren der Kindergärten und Volksschulen am Mittwoch beginnt, müssen Österreichs Schulen weiter warten. Für die Kinder berufstätiger Eltern gibt es zwar einen Notbetrieb in den Schulen , ansonsten bleibt es aber beim Prinzip Fernunterricht – und das mindestens bis Mitte Mai.
„Unsere Priorität war es, Leben zu retten und wirtschaftlich gut aus der Krise zu kommen, damit die Arbeitslosigkeit nicht ins Unermessliche steigt“, begründet Bundeskanzler Sebastian Kurz das Vorgehen der Regierung. Ende April werde man entscheiden, ob eine Öffnung der Schulen ab Mitte Mai möglich sei. Ausschlaggebend dafür sei die Entwicklung der Coronazahlen bis dahin, sagt Kurz. Warum Baumärkte und Geschäfte aufsperren dürfen, Schulen aber nicht, beantwortet er so: Zum einen gehe es um sehr viele Menschen, die in den Schulen miteinander in Kontakt träten. Schließlich gebe es in Österreich mehr als eine Million Schüler. Zum anderen sei es Kindern schwerer zu erklären als Erwachsenen, warum sie Masken tragen und Abstand voneinander halten sollen.
Im Bildungsministerium hofft man, Ende April bekanntgeben zu können, wann und wie die Öffnung der Schulen erfolgen kann. Die Rede ist von einem schrittweise Öffnen, sodass nicht alle Schüler gleichzeitig in der Schule sein müssen.
Eine Sonderregelung gibt es wie berichtet für die Maturaklassen. Sie dürfen ab 4. Mai unter strengen hygienischen Vorkehrungen wieder in die Schulen zurückkehren, um sich auf die Matura vorzubereiten. Diese beginnt am 25. Mai und besteht heuer nur aus dem schriftlichen Teil. Die mündliche Matura und auch die mündliche Präsentation der Vorwissenschaftlichen Arbeit entfallen diesmal.
Für alle anderen Schüler heißt es bis mindestens Mitte Mai zu Hause zu lernen. Ab Ende April soll dabei laut einem Erlass von Bildungsminister Heinz Faßmann nicht nur Bekanntes wiederholt, sondern auch neuer Lehrstoff durchgenommen werden. Die Entscheidung, in welchen Fächern und in welchem Ausmaß dies geschieht, obliegt den einzelnen Schulen. Die Direktoren sollen darauf achten, dass die Schüler nicht mit zu viel neuem Lehrstoff überfordert werden. Die Lehrer sind laut Erlass dazu angehalten, die besonderen Umstände, unter denen die Schüler derzeit zu lernen haben, zu berücksichtigen.
Unter den besonderen Umständen leiden derzeit auch die Alternativschulen wie die Waldorf- und Montessorischulen. Deren Dachverband weist darauf hin, dass die Doppelbelastung – einerseits Notbetrieb für Schüler in den Klassen, andererseits die aufwendige Fernbetreuung der Schüler daheim – nicht mehr zu bewältigen sei, zumal sich viele Eltern das Schulgeld nicht mehr leisten könnten. Die Alternativschulen bangen nun um ihre Existenz und ersuchen das Bildungsministerium um Hilfe. Auch private Kindergartenbetreiber klagen über Finanznöte.