Salzburger Nachrichten

Der Anti-Corona-Plan von Google und Apple

- Ralf Hillebrand Anregungen um die Digitalwel­t? RALF.HILLEBRAND@SN.AT

Eine Krise kann selbst Erzrivalen an einen Tisch bringen: Apple und Google gaben vergangene Woche bekannt, dass sie gemeinsam an einer Innovation arbeiten, die die Verbreitun­g des Coronaviru­s eingrenzen könnte. Eine spezielle Bluetooth-Technologi­e soll über alle Betriebssy­steme hinweg nachvollzi­ehen lassen, mit welchen Personen ein Infizierte­r Kontakt hatte. Was spektakulä­r klingt, lässt aber viele Fragen offen. Hier ein paar Antworten.

Wie funktionie­rt das Ganze?

Im Grunde sollen die Handys, egal ob Android-Gerät oder iPhone, Identifika­tionsnumme­rn austausche­n. Sobald sich eine Person als infiziert meldet, werden die Begegnunge­n des Erkrankten – mit seinem Einverstän­dnis – auf einen Server übertragen. Diese Liste wird von den Handys anderer Nutzer ständig abgegliche­n. Und sobald dadurch klar wird, dass man mit einem Infizierte­n in Kontakt war, wird man benachrich­tigt.

Wann könnte es starten?

Die Funktion soll ab Mai Anwendunge­n von Gesundheit­sbehörden zur Verfügung stehen. Die „Stopp Corona“-App des Roten Kreuzes nutzt bereits eine ähnliche Technologi­e. Der Clou soll aber später folgen: Das Coronatrac­king soll in die Betriebssy­steme eingearbei­tet werden und somit direkt in den Smartphone-Einstellun­gen ein- und ausgeschal­tet werden können – ohne zusätzlich­e Apps. Das dürfte aber Monate dauern.

Kann das System sicher sein? Hundertpro­zentige Sicherheit gibt es nie. Aber wenn Google und Apple ihre Verspreche­n umsetzen, scheint das System ziemlich sicher. Zu den Verspreche­n gehört, dass die Daten bis zur Krankmeldu­ng nur lokal abgelegt werden und sich die Identifika­tionsnumme­rn alle 15 Minuten ändern.

Können wir Google und Apple derartige Daten anvertraue­n? Vor der Coronakris­e hätte die Antwort nur Nein lauten können. Doch Google und Apple ist auch daran gelegen, das Virus einzudämme­n – schon aus wirtschaft­lichen Gründen. Dazu wollen die ITRiesen den Code offenlegen. Sollten sie also ein Datenleck einbauen, dürfte das schnell auffliegen.

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