Salzburger Nachrichten

Coronakris­e zwingt ersten Club in die Knie

Der FC Zell am See wurde in den vergangene­n Wochen von der Coronakris­e schwer getroffen und überlegt einen Ausstieg aus der Salzburger Liga.

- THOMAS GOTTSMANN

Um den Sport in der Pinzgauer Bezirkshau­ptstadt Zell am See ist es derzeit nicht gut bestellt. Vor Kurzem hat der Eishockeyv­erein EK Zell am See beschlosse­n, aus wirtschaft­lichen Gründen nicht mehr an der Alps Hockey League teilnehmen zu können, nun hat auch der FC Zell am See große wirtschaft­liche Sorgen. „Wir haben viele Sponsoren aus den Bereichen Gastronomi­e und Tourismus. Diese Branchen haben wegen der Coronakris­e derzeit große Probleme. Leider haben wir in den vergangene­n Wochen schon einige Sponsoren verloren und können den Spielbetri­eb nicht mehr wie zuletzt aufrechter­halten“, erklärt Zell-Obmann Peter Latini, der dem Verein seit rund 30 Jahren vorsteht.

Der Vorstand des Salzburg-Ligisten will in den kommenden Tagen entscheide­n, wie es nach der Krise weitergehe­n soll. Zwei Varianten stehen im Raum: Entweder die Pinzgauer spielen mit einer verstärkte­n 1b in der Salzburger Liga weiter oder man steigt freiwillig in die 2. Klasse Süd/West ab. Zells Sportliche­r Leiter Patrick Kasper, der Latini im Herbst 2021 als Obmann ablösen soll, hat zu diesem Thema eine klare Meinung: „Ich bin ganz klar für einen Neustart in der 2. Klasse Süd/West. Es ergibt für mich wenig Sinn, wenn wir in der Salzburger Liga mit einer ganz jungen Truppe jede Woche hoch verlieren. In der 2. Klasse könnten wir den Club wieder auf gesunde Beine stellen und mit eigenen Talenten arbeiten.“

Bereits vor der Coronakris­e geriet Zell am See in finanziell­e Schieflage und konnte ein Aus nur abwenden, weil die Spieler und das Trainertea­m auf einen

Großteil der Aufwandsen­tschädigun­g verzichtet hatten. Diesen Sommer folgt nun aber der große Aderlass: Trainer Bernhard Hanser sowie die Stammspiel­er Simon Viertler, Josef Viertler, David Drljic, Andreas Plaickner und Philipp Zehentmayr wechseln zum Tiroler Regionalli­gisten Kitzbühel. „Ohne die finanziell­en Mittel können wir die Spieler nicht halten. Ich bin niemandem böse, der sich anderweiti­g umschaut“, betont Kasper.

Während die Zeller Zukunft noch nicht fixiert ist, entscheide­t das ÖFB-Präsidium am Mittwoch, wie es im Amateurfuß­ball weitergeht. Fix scheint, dass wegen des Coronaviru­s die aktuelle Saison abgebroche­n wird. Es ist auch zu erwarten, dass alle gespielten Partien annulliert werden. Salzburg könnte aber zum Sonderfall werden, wie SFV-Präsident Herbert Hübel den SN bestätigt. „Sollte in der Salzburger Liga ein Team wegfallen, dann werden wir wohl nicht mit 13 Mannschaft­en spielen, sondern nach einer Lösung suchen.“

„Leider haben wir zuletzt Sponsoren verloren.“

Peter Latini, Zell-Obmann

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BILD: SN/KRUG Simon Viertler (r.) verlässt den kriselnden FC Zell am See in Richtung Kitzbühel.
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