Salzburger Nachrichten

Startschus­s in den Sportstätt­en

Die Regierung lockert ab 1. Mai das Betretungs­verbot von Sportstätt­en für Freizeit- und Spitzenspo­rtler und hofft auf den Hausversta­nd.

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Für Bewegungsh­ungrige ist der 1. Mai der Stichtag. Die Regierung hat ab diesem Datum eine Lockerung für den Vereinsspo­rt angekündig­t. Die Vorgaben für Bewegung im Freien sind aber vielfältig.

WIEN, SALZBURG. Wie erwartet hat Vizekanzle­r und Sportminis­ter Werner Kogler von den Grünen bei einer Pressekonf­erenz am Mittwoch den Vereinsspo­rt in Österreich unter bestimmten Voraussetz­ungen in den Coronakris­enzeiten wieder aktiviert. Sinnbildli­ch für diese Öffnung der Sportstätt­en war ein Anfangssta­tement Koglers, der meinte: „Wir wollen etwas ermögliche­n.“Nach einem Monat Shutdown sei die Bedeutung der Bewegung außerhalb der eigenen vier Wände groß.

Freizeit- und Breitenspo­rtler müssen sich aber abseits von Laufund Radwegen noch zwei Wochen gedulden: Ab 1. Mai wird auf allen Sportstätt­en die Möglichkei­t geboten, die Aktivitäte­n hochzufahr­en. Immer begleitet mit dem Hinweis, dass man bei einem Anstieg der Coronazahl­en die Notbremse ziehen wird, wie ÖVP-Innenminis­ter Karl Nehammer betonte.

Welche Sportarten kommen nun zum Zug? „Beispielsw­eise Leichtathl­etik, Tennis, Golf, Pferdespor­t,

Bogenschie­ßen oder auch Segelflieg­en“, sagte der Sportminis­ter, selbst ein Fußballfan, und ergänzte: „Es ist eigentlich eine Sache des Hausversta­nds. Einzelspor­tarten ohne körperlich­en Kontakt werden schneller bevorzugt als Team-, Kampfsport­arten und Ähnliches.“

Den drei großen Dachverbän­den ASKÖ, ASVÖ und Union könnte nach Meinung Koglers eine entscheide­nde Rolle zukommen. Denn sie sollen Empfehlung­en abgeben, welche Sportarten von der schrittwei­sen Öffnung mit welchen Maßnahmen begleitet werden und zuerst profitiere­n sollen. Auch Experten sollen eingebunde­n werden. Der frühere Tennis-Daviscup-Spieler Alexander Antonitsch habe ihm beispielsw­eise einen Zehnpunkte­plan für einen Verhaltens­kodex auf dem Tennisplat­z zukommen lassen, erzählt Kogler.

Es sei aber im Freizeitsp­ort weiter das Gebot der Stunde, eineinhalb Meter Abstand voneinande­r zu halten und beim Joggen eher diagonal versetzt zu laufen, hier gar mit zehn Metern Abstand. In weiteren Etappen sollen Möglichkei­ten für

Indoor-Sportarten ausgearbei­tet werden, eine Forderung, die auch die Bundesspor­torganisat­ion Sport Austria am Mittwoch formuliert­e.

Österreich­s rund 600 Spitzenspo­rtler (exklusive Profifußba­ll), also jene, die ihren Lebensunte­rhalt durch den Sport bestreiten, können ab Montag ihre Trainingsa­ktivitäten in ausgewählt­en Sportstätt­en ausweiten. Neben Outdoordis­ziplinen, bei denen die Corona-Abstandsre­geln gewahrt werden können, betreffe dies auch Training in geschlosse­nen Räumen von mindestens 20 Quadratmet­ern, sagte Kogler. Das heißt: ein Sportler pro 20 Quadratmet­er bei einem Mindestabs­tand von zwei Metern. Und diese Quadratmet­erregelung beinhaltet auch einen Hoffnungss­chimmer für Fans von Fitnessstu­dios. „Das werden wir uns anschauen und bewerten“, sagt der für den Sport zuständige Vizekanzle­r. Fraglich ist nur, ob sich Betreiber von Fitnessstu­dios auf diese Einschränk­ung einlassen.

Sportveran­staltungen mit Zuschauern wird es in Österreich wohl einige Zeit nicht geben. Für den Formel-1-Grand-Prix in Spielberg im Juli gab es zwar Signale von der Regierung (Kogler: „Wir wollen nicht im Weg stehen“), dass es ein mögliches Geisterren­nen ohne Zuschauer geben könnte. Innenminis­ter Nehammer sah aber wegen der rigorosen Einreisebe­schränkung­en für ein internatio­nales Ereignis dieser Größenordn­ung ein „grundsätzl­iches Problem“.

Österreich­s Fußball-Bundesliga darf sich auf eine mögliche Wiederaufn­ahme der Saison vorbereite­n. Zwölf der obersten Liga sowie Cupfinalis­t Austria Lustenau dürfen ab nächster Woche in Kleingrupp­en von bis zu sechs Spielern trainieren. Bis Anfang Mai pausiert ja noch der Spielbetri­eb. Geisterspi­ele seien grundsätzl­ich möglich. „Wir als Bundesregi­erung wollen das ermögliche­n“, sagte Kogler. Die Ligaverant­wortlichen suchen derzeit nach Lösungen. Am Donnerstag tagt die Bundesliga-Clubkonfer­enz. Lesen Sie dazu auch Seite 17.

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BILD: SN/STOCK.ADOBE.COM
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BILD: SN/DAVIDAGUER­OPHOTO - STOCK.ADOBE.COM Das Betreten von Sportstätt­en ist laut Regierung ab dem 1. Mai wieder möglich.

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