Rückkehr des Fußballs – auf Raten
Ab Montag trainieren Österreichs Bundesligisten wieder. Und dann?
SALZBURG. Der Rasen im Trainingszentrum in Taxham ist gemäht, die Umkleidekabine desinfiziert. Bei Meister Red Bull Salzburg ist man für die Rückkehr auf den Fußballplatz bereit. Man sei froh, zu wissen, unter welchen Gesichtspunkten es wieder weitergehen kann, und werde so schnell wie möglich mit dem Training in Kleingruppen starten, idealerweise am kommenden Montag, sagte Salzburgs kaufmännischer Geschäftsführer Stephan Reiter am Mittwoch.
In einer Bundesliga-Clubkonferenz am Donnerstag wollen die zwölf Oberhaus-Clubs sowie ÖFBCupfinalist Austria Lustenau darüber beraten, wie man analog zu den neuen Vorgaben der Bundesregierung den Spielbetrieb wieder aufnehmen könnte. Das oberste Ziel bleibe, die Saison zu Ende zu bringen, betonte Ligavorstand Christian Ebenbauer einmal mehr.
Doch die Umsetzung ist schwierig. Zweifellos. „Wir arbeiten seit Wochen an einem Konzept, wie es möglich wäre, den Spielbetrieb unter allen Sicherheitsmaßnahmen für alle Beteiligten fortzuführen. Das ist ein lebendes Dokument, das noch mit den Clubs inhaltlich besprochen werden muss“, meinte Ebenbauer. Bei Meister Salzburg hält man die Umsetzung für „herausfordernd,
aber gemeinsam lösbar“, sagte Geschäftsführer Reiter.
Theoretisch könnte die Meisterschaft, die Anfang März nach dem Ende des Grunddurchgangs und der Teilung in eine Meister- und eine Qualifikationsgruppe ausgesetzt wurde, auch abgebrochen und annulliert werden. Aber wer sollte daran Interesse haben? Denn dass der aktuelle Tabellenführer LASK nach 22 von 30 zu spielenden Runden zu Österreichs Fußballmeister erklärt wird, ist höchst unwahrscheinlich. Darüber hinaus entstünde ein Chaos bei den zu vergebenden Europacup-Plätzen. Und last but not least: Den Clubs würde eine Welle an Schadensersatzforderungen drohen – von Sponsoren, Ausstattern bis hin zu TV-Partnern.
Derzeit ruht die Liga bis Anfang Mai. Da die Meisterschaft theoretisch bis Anfang oder Mitte August finalisiert werden kann, wäre sogar eine Wiederaufnahme spätestens Anfang Juli denkbar, sofern aufs Europa-League-Playoff verzichtet wird. Darüber beriet am Mittwoch der ÖFB in seiner Präsidiumssitzung. Das für den Profifußball relevante Ergebnis: Die Tipico-Bundesliga und die Hpybet 2. Liga werden ermächtigt, unter Einhaltung der behördlichen Auflagen ihren Spielbetrieb fortzuführen. Sie sollen in der Clubkonferenz am Donnerstag die Möglichkeit von Geisterspielen ausloten. Sofern es zu einem Neustart im österreichischen Spitzenfußball kommt, dürfte das Cupfinale zwischen Red Bull Salzburg und dem Zweitligisten Austria Lustenau die Auftaktpartie bilden.