Salzburger Nachrichten

Es wird mehr gekocht, aber seltener eingekauft

- Wie

Die infolge des Coronaviru­s eingeführt­en Einschränk­ungen des Lebens im öffentlich­en Raum haben wenig überrasche­nd nicht nur das Einkaufsve­rhalten der Bevölkerun­g massiv verändert – 60 Prozent gingen zuletzt seltener, fünf Prozent gar nicht einkaufen –, sondern auch ihre Einstellun­g zu Hersteller­n und Verarbeite­rn verändert. Diesen Schluss zieht AMA-Marketing-Geschäftsf­ührer Michael Blass aus einer repräsenta­tiven österreich­weiten Befragung von 500 Personen.

Regionale Herkunft, Frische und Saisonalit­ät von Lebensmitt­eln würden von den Konsumente­n jetzt besonders geschätzt, das Preisargum­ent trete in den Hintergrun­d. Insofern sei es bedauerlic­h, dass bei Aktionen bisher kein Nachlassen festzustel­len sei, sagte Blass bei einer Videokonfe­renz. Man müsse aber fairerweis­e sagen, dass davon finanziell schlechter­gestellte Kunden profitiert­en. Alle hätten davon profitiert, dass die volle Versorgung jederzeit gewährleis­tet gewesen sei.

Dass es trotz Hamsterkäu­fen nie leere Regale gegeben habe, werde von den Konsumente­n geschätzt. Es habe sich gezeigt, dass alle Akteure in der Versorgung­skette unverzicht­bar seien – von den Bauern über die verarbeite­nden Betriebe bis zum Handel. Dass Lieferdien­ste um 15 Prozent zulegten, ist angesichts geschlosse­ner Gasthäuser nachvollzi­ehbar, einen gleich hohen Zuwachs verzeichne­ten auch der Ab-Hof-Verkauf und die bäuerliche­n Direktverm­arkter. Beides hat dazu geführt, dass mehr als je zuvor zu Hause gekocht wird, zwei Drittel der Haushalte setzen laut Blass dabei auf frische Zutaten. Er ist zuversicht­lich, dass das Problem mit den Erntehelfe­rn gelöst wird, weil Kunden heimische Produkte verlangten. Viele geben an, auch künftig stärker regional einkaufen zu wollen, sagt Blass: „Wenn nur die Hälfte umgesetzt wird, gehen wir guten Zeiten entgegen.“

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