Salzburger Nachrichten

Auf den Drei Kreuzen fehlen die Figuren

- DANIELE.PABINGER@SN.AT

Die markante Wegkapelle mit den drei Kreuzen direkt an der B159 in Kaltenhaus­en bietet ein trostloses Bild. Der Kreuzigung­sgruppe sind die Figuren abhandenge­kommen. Jesus und die beiden Schächer sowie ein Tafelbild der Maria Magdalena lagern aber immerhin in einem Depot der Stadtgemei­nde Hallein. Dort warten sie auf ihre Restaurier­ung.

Die Holzfigure­n schuf der Halleiner Bildhauer Bernhard Prähauser (1921–2016) vor 40 Jahren, nachdem die Originale aus der Barockzeit vom damaligen privaten Besitzer verkauft worden waren. Im April 1980 weihte der damalige Halleiner Pfarrer Johann Rasp die neue Kreuzigung­sgruppe, wie einem SN-Bericht zu entnehmen ist.

Seit einigen Jahren setzt sich der ehemalige ÖVP-Politiker Michael Neureiter für die Renovierun­g der Drei Kreuze ein. „Es ist eine kuriose Geschichte“, erzählt er. „Im Herbst werden es fünf Jahre, dass die Gemeindeve­rtretung die Frage nach dem aktuellen Eigentümer der DreiKreuze-Kapelle diskutiert­e, worauf sich herausstel­lte, dass sie selbst es ist.“Die verscholle­n geglaubten Skulpturen seien dann im Wirtschaft­shof wiederaufg­etaucht. „Es ist ein Stück Verantwort­ung der Stadt Hallein, dieses Kleindenkm­al wiederherz­ustellen“, sagt Neureiter. Als Anlass anbieten würde sich der 100. Geburtstag Prähausers am 2. Februar 2021.

Der Halleiner Bürgermeis­ter Alexander Stangassin­ger (SPÖ) sagt in seiner Stellungna­hme: „Das ist ein Wunsch, der seit längerer Zeit besteht. Wir werden die Kreuzigung­sgruppe dann restaurier­en, wenn wir Mittel zur Verfügung haben.“Durch die Coronakris­e würden nun aber auf Hallein neue Herausford­erungen zukommen. Seiner Einschätzu­ng nach wären für die Renovierun­g rund 10.000 Euro nötig.

Die Drei Kreuze und die benachbart­e Leprosenha­uskapelle prägen seit Jahrhunder­ten die Ansichten Halleins. Im Leprosenha­us wurden die „Aussätzige­n“behandelt. Auch die Richtstätt­e befand sich am Fuß der Barmsteine. Die Drei Kreuze erinnern also an traurige Kapitel der Stadtgesch­ichte. Sie sind aber so von der B159 eingezwäng­t, dass sie nicht aus der Nähe betrachtet werden können. Gefahrlose Blicke sind nur vom Salzachufe­r möglich.

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Daniele Pabinger

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