Das steinerne Tor am ehemaligen Hexenplatz
Auf dem Niedertorplatz in Hallein hat sich eine mächtige Steinmauer mit Tor erhalten. Der Name des Platzes hat damit aber nichts zu tun, obwohl das ein naheliegender Gedanke wäre. „Das Niedertor war die alte Nordeinfahrt in die Stadt, später wurde das Salzburger Tor Richtung Kaltenhausen errichtet“, erklärt der Halleiner Historiker Wolfgang Wintersteller.
Das steinerne Tor ist ein Relikt des Pfannhauses Khuenburg aus dem 17. Jahrhundert. Das ehemalige Gebäude für die Salzgewinnung wurde 1840/41 bis auf die Grundmauern abgetragen.
Die Stadtgemeinde errichtete 1868 auf dem Areal einen Knabenhort, von 1945 bis 1964 war darin die Gewerbliche Berufsschule untergebracht. Eine Tafel auf dem Haus mit den Zunftzeichen deutet noch auf diese Nutzung hin. Heute ist an der Adresse Niedertorplatz 1 eine Tagesbetreuung für Kinder.
In den Pfannhäusern wurde in Sudpfannen die Sole erhitzt, bis das Wasser verdampfte und die Salzkristalle übrig blieben. „Das war beinharte Arbeit, es waren auch viele Frauen beschäftigt in den Sudhäusern. Frauenarbeit war in Hallein lang vor dem 19. Jahrhundert üblich“, erzählt der Historiker Wintersteller. Die Existenz der Familien sei auf der Frauenarbeit begründet gewesen.
Max Gandolf von Kuenburg (1622–1687) ließ das Pfannhaus in Hallein errichten. Er ging als Salzburger Fürsterzbischof mit den grausamen Zauberer-JacklProzessen unrühmlich in die Geschichte ein. Auch viele Kinder und Jugendliche aus dem Bettlerstand wurden damals hingerichtet.
Nach Aufzeichnungen von Ernst Penninger aus 1970 ist Niedertorplatz eine „sehr alte Platzbezeichnung“, zwischenzeitlich habe der Platz (noch um 1850) Hexenplatz geheißen. Penninger erklärte in seiner Arbeit aber nicht warum. Ob es einen Zusammenhang gibt mit den Prozessen wegen Zauberei und Hexerei, ist nicht bekannt. Auch Wolfgang Wintersteller kennt die Bezeichnung Hexenplatz, „eine Erklärung ist mir aber noch nie untergekommen“.