Salzburger Nachrichten

Das steinerne Tor am ehemaligen Hexenplatz

- DANIELE.PABINGER@SN.AT

Auf dem Niedertorp­latz in Hallein hat sich eine mächtige Steinmauer mit Tor erhalten. Der Name des Platzes hat damit aber nichts zu tun, obwohl das ein naheliegen­der Gedanke wäre. „Das Niedertor war die alte Nordeinfah­rt in die Stadt, später wurde das Salzburger Tor Richtung Kaltenhaus­en errichtet“, erklärt der Halleiner Historiker Wolfgang Winterstel­ler.

Das steinerne Tor ist ein Relikt des Pfannhause­s Khuenburg aus dem 17. Jahrhunder­t. Das ehemalige Gebäude für die Salzgewinn­ung wurde 1840/41 bis auf die Grundmauer­n abgetragen.

Die Stadtgemei­nde errichtete 1868 auf dem Areal einen Knabenhort, von 1945 bis 1964 war darin die Gewerblich­e Berufsschu­le untergebra­cht. Eine Tafel auf dem Haus mit den Zunftzeich­en deutet noch auf diese Nutzung hin. Heute ist an der Adresse Niedertorp­latz 1 eine Tagesbetre­uung für Kinder.

In den Pfannhäuse­rn wurde in Sudpfannen die Sole erhitzt, bis das Wasser verdampfte und die Salzkrista­lle übrig blieben. „Das war beinharte Arbeit, es waren auch viele Frauen beschäftig­t in den Sudhäusern. Frauenarbe­it war in Hallein lang vor dem 19. Jahrhunder­t üblich“, erzählt der Historiker Winterstel­ler. Die Existenz der Familien sei auf der Frauenarbe­it begründet gewesen.

Max Gandolf von Kuenburg (1622–1687) ließ das Pfannhaus in Hallein errichten. Er ging als Salzburger Fürsterzbi­schof mit den grausamen Zauberer-JacklProze­ssen unrühmlich in die Geschichte ein. Auch viele Kinder und Jugendlich­e aus dem Bettlersta­nd wurden damals hingericht­et.

Nach Aufzeichnu­ngen von Ernst Penninger aus 1970 ist Niedertorp­latz eine „sehr alte Platzbezei­chnung“, zwischenze­itlich habe der Platz (noch um 1850) Hexenplatz geheißen. Penninger erklärte in seiner Arbeit aber nicht warum. Ob es einen Zusammenha­ng gibt mit den Prozessen wegen Zauberei und Hexerei, ist nicht bekannt. Auch Wolfgang Winterstel­ler kennt die Bezeichnun­g Hexenplatz, „eine Erklärung ist mir aber noch nie untergekom­men“.

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Blick auf den Halleiner Niedertorp­latz mit der alten Steinmauer samt Tor. Hier stand früher ein Pfannhaus.
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Daniele Pabinger

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