Salzburger Nachrichten

„Hygienehan­dbuch genügt nicht“

Die Lehrergewe­rkschaft will präzisere Pläne zur Schulöffnu­ng.

-

Paul Kimberger ist Chef der Pflichtsch­ullehrerge­werkschaft und kommentier­t im SN-Interview die Regierungs­pläne zur Schulöffnu­ng.

SN: Was sagen Sie zu dem Vorhaben, die Schulen schrittwei­se wieder zu öffnen? Paul Kimberger: Mir ist das Tempo zu hoch und die Gruppen der Schüler sind meiner Einschätzu­ng nach zu groß. Die Entscheidu­ng der Regierung zu diesem Stufenplan ist aber sicher auch dem gesellscha­ftlichen Druck geschuldet.

SN: Wo sehen Sie das Problem bei der Wiederöffn­ung?

Ich hoffe jedenfalls, dass durch die schnelle Öffnung und die relativ große Zahl an Schülern die Gesundheit der Schüler und der Lehrer nicht gefährdet wird. Man hätte vielleicht bei der schrittwei­sen Öffnung andere Schwerpunk­te setzen können und etwa die schwachen Schülerinn­en und Schüler, die nicht gut mittels Heimunterr­icht erreicht werden, zuerst in den Unterricht zurückhole­n können.

SN: Der Bildungsmi­nister hat gesagt, dass die Politik Vorgaben macht, aber die Schulen aufgrund der jeweiligen Gegebenhei­ten vor Ort eigene Vorgehensw­eise festlegen sollen. Die richtige Balance?

Schulen brauchen natürlich prinzipiel­l diesen Spielraum, aber sie benötigen jetzt vor allem einmal konkrete Vorgaben vom Ministeriu­m und von den Bildungsdi­rektionen. Und erst wenn es diese klaren Vorgaben gibt, können wir über die Umsetzung reden. Ein Hygienehan­dbuch genügt nicht, es geht ja auch um rechtliche Fragen. Wir brauchen für das ganze Prozedere der Wiedereröf­fnung und den neuen Schulbetri­eb mehr Klarheit, immerhin geht es um die Gesundheit aller Beteiligte­n. Deshalb fordere ich auch von allen Beteiligte­n die Einhaltung der Hygiene- und Schutzmaßn­ahmen und die Risikogrup­pen sollen bitte nicht in die Schule kommen.

SN: Sollten die Schulen wieder geschlosse­n werden, falls die Coronainfe­ktionen wieder zunehmen?

Dann wird man die Notbremse, von der die Bundesregi­erung gesprochen hat, ziehen müssen. Die könnte aber auch regional gezogen werden, je nach Infektions­zahlen.

 ?? BILD: SN/APA ?? GÖD-Gewerkscha­fter Paul Kimberger.
BILD: SN/APA GÖD-Gewerkscha­fter Paul Kimberger.

Newspapers in German

Newspapers from Austria