Noch lange keine freie Fahrt
Die Grenzbalken zu den Nachbarn werden nur zögerlich hochgehen.
Nicht nur das soziale, wirtschaftliche und schulische Leben soll vorsichtig wieder hochgefahren werden, sondern auch die Beziehungen Österreichs zum Rest der Welt. Im Gespräch mit Journalisten skizzierte Bundeskanzler Sebastian Kurz eine zweifache Strategie: Zum einen sei Österreich Mitglied eines informellen Clubs der „first mover“, also jener Länder, die das Coronavirus als Erste eindämmen konnten.
Und zum anderen gehe es jetzt vorrangig darum, die Grenzen zu den Nachbarn zu öffnen.
Die ersten Länder, zu denen die Grenzbalken wieder hochgehen könnten, werden laut Kurz Deutschland und Tschechien sein. Die Grenzöffnung werde „nicht in Wochen, sondern in Monaten“möglich sein. Auch Dänemark und Norwegen – Nachbarn im allerweitesten Sinn
– hätten die Krise bisher gut gemeistert und könnten möglicherweise in absehbarer Zeit bereist werden, sagte Kurz. Wobei noch offen ist, für wen die geplante Reisefreiheit gelten soll. Nur für Grenzanrainer? Nur für Staatsbürger?
Oder für alle? Das müsse noch geklärt werden, sagte der Kanzler.
Kurz machte klar, dass nur Grenzöffnungen zu Ländern infrage kommen, die ähnlich niedrige Infektionszahlen haben wie Österreich. In einem Gespräch mit der Austria Presse Agentur, das er ebenfalls am Freitag führte, wiederholte Kurz seinen Aufruf, doch Urlaub in Österreich zu machen. „Ich persönlich werde meinen Sommerurlaub in Österreich verbringen und kann nur empfehlen, es genauso zu machen“, sagte er.
Zu den coronamäßig gut aufgestellten „first movern“zählt der Kanzler außer Österreich Israel, Neuseeland, Australien, Singapur Dänemark, Tschechien und Griechenland. Auffallend ist, dass Deutschland, auf dessen reisefreudige Einwohner Österreichs darbende Tourismuswirtschaft zählt, in diesem Club fehlt. Mit Berlin liefen bilaterale Verhandlungen bezüglich offener Grenzen, sagte Kurz.
Österreich wolle eine Allianz mit diesen „first movern“schmieden, sagte Kurz. Er könne sich eine Kooperation bei der Produktion von Schutzausrüstung und bei „wissenschaftlichen Bemühungen“zur Eindämmung des Coronavirus vorstellen, sagte der Kanzler.
„Urlaub heuer in Österreich.“
Sebastian Kurz, Bundeskanzler