Kurzzeitmiete ganz legal
Für berufliche Einsätze werden oft Wohnsitze benötigt. Ein Salzburger Unternehmer bietet eine Plattform für Kurzzeitmiete von einem bis zu sechs Monate.
Auch wenn derzeit alles im Zeichen eines allgegenwärtigen Virus steht, es gibt viele Themen, die in den vergangenen Jahren zu Diskussionen geführt haben und das wohl auch in Zukunft noch tun werden. Eines davon ist das Thema Zweitwohnsitz, Nebenwohnsitz, Ferienwohnsitz, Arbeitswohnsitz. Die Unterscheidung voneinander ist teilweise nicht einfach, in der Politik gilt der Grundsatz: Zweitwohnsitze sind an den hohen Preisen in Salzburg schuld. Weshalb mit Gesetzen und Verordnungen versucht wird, diese einzudämmen.
Die Vorstellung, dass Familien gemeinsam nur einen Wohnsitz haben und sonst nichts, wurde von der Realität schon längst überrollt. Das gilt nicht nur für Ferienzeiten, sondern vor allem auch beruflich. Immer öfter ist es auch für die Arbeit notwendig, für eine gewisse Zeit woanders zu leben. Dafür benötigt man einen Nebenwohnsitz, da in der Regel Hotels dafür nicht infrage kommen. Viele Vermieter von Ferienappartements haben daher immer schon kurzfristig auch an Menschen vermietet, die nicht zum Urlaubsvergnügen anreisen, seien es Arbeitertrupps oder Projektzuständige.
In dem ganzen Wirrwarr um alles, was kein Hauptwohnsitz ist, lässt eine Firma aus Straßwalchen aufhorchen: die Kurzzeitmiete.at GmbH. „Uns gibt es seit dem Jahr 2011. Wir stellen Wohnraum für einen berufsbedingten Wohnsitzwechsel zur Verfügung“, sagt Geschäftsführer und Mehrheitseigentümer Simon Siller: „Gerade in Salzburg ist das durch die Festspiele ein wichtiger Faktor.“
Wobei bei den Festspielen nicht die Gäste gemeint sind. Techniker, Musiker, Schauspieler und Sänger benötigen in der Mozartstadt für einige Monate einen Wohnsitz. Dazu gehören oft auch die Familien, etwa der
Orchestermusiker. „Früher haben wir von einem Tag bis zu sechs Monate vermietet, das wurde inzwischen bereinigt“, sagt Siller. Jetzt wird ein entsprechender Mietvertrag vereinbart, der mindestens einen Monat und höchstens sechs Monate Laufzeit hat, wobei es in Ausnahmefällen eine Option auf eine einmalige Verlängerung gibt. Gerade weil in Salzburg international tätige Firmen ansässig sind, sei der Bedarf dafür da. „Es geht um einen berufsbedingten Nebenwohnsitz und nicht um einen Zweitwohnsitz“, betont Siller. „Touristische Vermietung machen wir nicht. Das wäre auch sinnlos, denn welcher Tourist möchte einen Monat lang in einer Stadt bleiben?“Im Mietvertrag werde auch angeführt, aus welchem Grund jemand eine Wohnung für einige Monate mietet.
Bedarf an solchen Mietwohnungen herrscht etwa als Hilfe beim „Ankommen“, wenn ein neuer Mitarbeiter zum Beispiel nach Salzburg wechselt und einen Wohnsitz braucht, bis er selbst etwas gefunden hat. Auch Projektpartner, die nach Fertigstellung der Aufgabe wieder wegziehen, brauchen solche Unterkünfte. Und schließlich kann es auch sein, dass etwa wegen eines plötzlichen Sanierungsfalls ein Einheimischer kurzfristig für einige Wochen eine Unterkunft braucht, bis beispielsweise ein erheblicher Wasserschaden wieder komplett saniert ist. Selten, aber doch kann es auch in Scheidungsfällen dazu kommen, dass plötzlich eine Übergangswohnung benötigt wird. Siller: „Man kann aber klar sagen, dass es sich bei 90 Prozent der Vermietungen um einen klassischen beruflich bedingten Wohnsitzwechsel handelt.“
Vorteil für die Mieter: Der angeführte Preis beinhaltet sämtliche Kosten, also Vermittlungsgebühr, Miete, Möbelmiete sowie Betriebskosten von Strom und Gas bis zur Fernsehgebühr. Denn die Wohnungen sind natürlich voll möbliert und sofort bezugsbereit. Eine Bruttomonatsmiete wird als Kaution verlangt, der gesamte Zahlungsverkehr läuft über die Kurzzeitmiete GmbH.
Doch warum vermieten Eigentümer ihre Wohnungen für solche Zwecke? Siller: „Es ist eigentlich nicht wegen des Geldes, sondern vor allem wegen des Wunschs, flexibel zu bleiben.“Befristete Vermietungen auf drei Jahre seien vielen schon zu langfristig. Zudem haben manche mit Langzeitmietern schlechte Erfahrungen gemacht. Die Kurzfristmieten seien zwar höher (auch weil alles inkludiert ist), dafür muss der Vermieter auch das Risiko des Leerstands tragen.
Der Bedarf ist offenbar vorhanden, etwa 600 Wohnungen hat Siller im Angebot, vor allem in Wien, Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck. „Es rechnet sich nur, wenn auch große Firmen in der Nähe sind, auf dem Land ist das kaum möglich“, sagt der Experte. Der Vermieter müsse sich jedenfalls um nichts kümmern, von der Zahlungsabwicklung bis zur Schlüsselübergabe erfolge alles über seine Firma, sagt Siller. Interessenten, egal ob Mieter oder Vermieter, können sich auf der Internetplattform kurzzeitmiete.at ein Bild machen. Nicht geeignet sind die Wohnungen in der Regel für Arbeitertrupps, die auf auswärtigen Baustellen arbeiten.
Dies sei eine andere Zielgruppe, auch die Unterkünfte seien von der Größe her dafür kaum geeignet. Siller: „Wir erfüllen alle rechtlichen Vorgaben, diese Form der Kurzzeitvermietung ist deshalb völlig legal.“