Neun Lehren aus sechs irren Wochen
Es war ein einmaliger Einschnitt in unserer jüngeren Geschichte. Es gibt viel zu besprechen – und zu verändern.
2. Die Freiheit bleibt ein brüchiges Gut
4. Grenzsperren zerstören ein Fundament der EU
1. Beharrungskräfte, die sich als Segen erwiesen Beginnen wir mit dem Positivsten und Wichtigsten: Unser Gesundheitssystem hielt Corona bisher stand. Die Infiziertenzahlen sind zuletzt massiv gesunken, weil die Menschen die starken Einschränkungen im Alltagsleben höchst diszipliniert befolgten. Nicht vergessen sollte man, dass noch immer mehr als 100 Salzburger in Spitalsbehandlung sind – teils mit langen, heftigen Beschwerden.
Der Umstand, dass es mit den Intensivbetten nie wirklich eng wurde, ist auch jenen (manchmal sogar belächelten) Beharrungskräften zu danken, die ein massives Niedersparen des Gesundheitssystems seit Jahren verhindern. Das muss so bleiben – auch wenn es teuer ist.
Corona offenbarte aber auch unverzeihliche Schwachstellen: das Fehlen detaillierter Vorsorgepläne, was speziell in Seniorenheimen teils katastrophale Folgen hatte. Dazu kommt der krasse und unentschuldbare Mangel an Schutzausrüstung. Auch die Abhängigkeit vom Ausland bei der Grundversorgung mit Medikamenten wirkt verheerend. All das muss sich ändern. Niemals wurde unserer modernen Gesellschaft derart drastisch vor Augen geführt, welch brüchiges Gut die (individuelle) Freiheit
heute noch ist. Manche wundern sich noch immer, welch radikale Einschnitte ein Volk von heute auf morgen ohne Murren über sich ergehen lässt. Die Angst (vor Krankheit) einte alle zu Disziplin und Abstand. Das war wichtig und klug. Jetzt braucht es aber höchste Wachsamkeit, dass die Beschränkungen vollständig wieder verschwinden. Es werden neue, andere (wirkliche oder vermeintliche) Bedrohungen auf uns zukommen. Und die Versuchung der Politik könnte gewachsen sein, Freiheitsrechte erneut anzutasten. Wie wohlwollend ist es da, wenn ein Regierungschef die Pandemie samt all der Maßnahmen als „Zumutung für die Demokratie“bezeichnet. Auch wenn es nicht Sebastian Kurz, sondern Angela Merkel war. Während nach den Baumärkten
3. Ein Kulturland leistet sich peinliche Schnitzer
die McDrives gestürmt werden (durften), bleibt es in den Kulturstätten zappenduster. Erschwerend kommt hinzu: Die grüne Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek wirkt im Krisenmanagement überfordert. Und in Wien sperren einige Bundesmuseen erst im Juli auf, obwohl sie im Mai schon dürften. Eine Peinlichkeit für ein Kulturland. Tröstlich: In Salzburg öffnen die Museen des Landes bis Pfingsten. Auch die Landesausstellung wird umgesetzt. Und es wird Salzburger Festspiele „in irgendeiner Form“(Copyright: Wilfried Haslauer) geben. So soll es sein!
Zuerst die Kontrollen (wegen der Flüchtlinge), jetzt die Sperre (wegen Corona): Die Zeiten, als die Grenzen zwischen Salzburg und Deutschland offen waren, sind Jahre her. Der wirtschaftliche