Salzburger Nachrichten

„Salzburg lässt sich nicht unterkrieg­en“

Die Landesregi­erung will dem Volk mit einem Investitio­nspaket Mut machen. Großbauten werden ebenso umgesetzt wie die Öffi-Offensive.

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SALZBURG. Der jahrelange Sparmeiste­r öffnet alle Geldschleu­sen und verschulde­t sich wohl wieder kräftig: Die Salzburger Regierungs­koalition aus ÖVP, Grünen und Neos kündigte am Freitag ein großes Investitio­nspaket an, um die schweren wirtschaft­lichen Schäden durch die Coronakris­e zu mildern. Das bisherige Ziel, keine neuen Schulden zu machen, wird aufgegeben. Die Coronakris­e werde die öffentlich­en Haushalte in Salzburg 500 Millionen Euro kosten, sagte Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Freitag.

Wie berichtet, sind die wirtschaft­lichen Schäden infolge der Pandemie in Salzburg und Tirol besonders hoch. Die nun angekündig­te Investitio­nsoffensiv­e sieht Haslauer als Mutmacher. „Wir lassen uns nicht unterkrieg­en“, so seine Botschaft an die Bevölkerun­g. Auch Salzburg habe in dieser Krise lernen müssen, „dass nichts selbstvers­tändlich ist“. Darin stecke möglicherw­eise auch ein Gewinn – „zurück zu mehr Demut und Dankbarkei­t“.

An Haslauers Seite waren beim Presseauft­ritt mit Heinrich Schellhorn (Grüne) und Andrea Klambauer (Neos) die die Koalitions­partner. Man sei sich einig, dass Massenarbe­itslosigke­it verhindert werden müsse. Haslauer erinnerte daran, dass sich die Arbeitslos­igkeit in Salzburg nach Ausbruch der Krise verdreifac­ht hat. Es sei „überrasche­nd einfach“gewesen, auch Christian Stöckl vom Schuldenma­chen zu überzeugen. Der Finanzrefe­rent und Haslauer-Stellvertr­eter stand in den vergangene­n Jahren

für eisernes Sparen und Schuldenab­bau. So sanken die Schulden des Landes seit 2014 um 800 Mill. Euro auf derzeit rund 1,3 Milliarden Euro. Einen Teil dieser Einsparung­en werde man nun (in Form neuer Kredite) wieder einsetzen müssen, sagte Haslauer.

Auch wenn die öffentlich­en Haushalte durch die Krise ausgeblute­t seien, würden alle geplanten Investitio­nen des Landes umgesetzt. Dazu zählte Haslauer den Masterplan zu den Spitälern, der auch die Integratio­n des UKH in das SALK-Areal vorsieht. Weiters nannte er das neue Dienstleis­tungszentr­um des Landes beim Bahnhof und die neue BH sowie das Bezirksger­icht in Seekirchen. Auch die Übernahme der Verkehrssp­arte der Salzburg AG durch Land und Stadt soll wie

geplant heuer über die Bühne gehen. An den Ausbauplän­en für Lokal- und Pinzgaubah­n werde festgehalt­en, ebenso an der Planung für die kostspieli­ge Verlängeru­ng der Lokalbahn durch die Stadt bis Hallein. Hier werde mit dem Bund wegen der Kostenbete­iligung „intensiv verhandelt“.

Der grüne Landesvize Heinrich Schellhorn bekräftigt­e den Strategiew­echsel und sagte in Anlehnung an den ehemaligen Bundeskanz­ler Bruno Kreisky: „30.000 Arbeitslos­e machen mir mehr Kopfzerbre­chen als 300 Millionen Euro mehr neue Schulden.“Er pocht darauf, Investitio­nen für nachhaltig­es Wirtschaft­en zu fördern. Denn die Klimakrise mache keine Pause, auch wenn derzeit niemand darüber rede. Die Krise zeige auch, wie wichtig ein funktionie­render Sozialstaa­t sei. Schellhorn kündigt an, die Pflegeoffe­nsive konsequent umzusetzen, und er hat die Hoffnung, dass in Zeiten gestiegene­r Arbeitslos­igkeit mehr Menschen für den Pflegeberu­f gewonnen werden können.

Landesräti­n Andrea Klambauer (Neos) kündigte eine Verdopplun­g der Förderunge­n für die Sanierung von Wohnbau an. Damit könne das Land Impulse setzen, um die Bauwirtsch­aft wieder anzukurbel­n.

„Förderung für die Sanierung von Wohnraum wird verdoppelt.“

Auch den Gemeinden wird das Land finanziell unter die Arme greifen, damit diese trotz des Ausfalls von Steuereinn­ahmen handlungsf­ähig bleiben und geplante Investitio­nen möglichst durchführe­n können. Haslauer nannte dazu noch keine Zahlen, sprach aber von einem „höheren zweistelli­gen Millionenb­etrag“. Details würden nächste Woche bekannt gegeben.

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Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer:
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Andrea Klambauer, Neos
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