Massentourismus mit Bussen soll nicht wieder aufkeimen
Die Stadt startet bei null. Der Bürgermeister will nach Corona bei Tagestouristen eine schärfere Grenze einziehen. Auch der Landeshauptmann will im Tourismus kein Weiter-wie-bisher.
SALZBURG. Vor zwei Jahren hat die Stadt Salzburg die Notbremse gezogen. 50.000 Reisebusse kamen 2017 an. Zu viele, auch für die Bürger dieser Stadt, die ihren Unmut darüber äußerten. 2018 wurde daher für das Ansteuern der beiden Busterminals im Nonntal bzw. im Andräviertel ein Onlinebuchungssystem mit einer Gebühr von 30 bzw. jetzt 50 Euro installiert. Das Herunterdrücken der Massen an Tagestouristen gelang nur mühsam. Im Vorjahr zählte die Stadt noch 38.090 Reisebusse – das sind 104 pro Tag.
Aufgrund der Coronakrise kommt derzeit kein einziger Reisebus an. Sobald die Reisetätigkeit wieder halbwegs anlaufe, werde die Stadt gemeinsam mit dem Land aber wieder das Marketing starten, sagt Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP). Allerdings: Zurück zum Massentourismus will er nicht mehr. „Wir starten jetzt bei null. Vorher haben wir gegen überbordenden Massentourismus gekämpft. Kurskorrektur ist vielleicht das falsche Wort. Aber die neue Normalität im Tourismus wird nicht mehr so aussehen wie die alte“, sagt der Stadtchef.
Genauso hat das auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer am Freitag verkündet: „Wir werden den Tourismus neu denken. Weg von der Masse, hin zum qualitätsvollen Individualtourismus.“Der Vorstoß von Preuner hat seine volle Unterstützung. Durch den starken Tagestourismus sei in der Stadt die Qualität für den Gast zuletzt in Mitleidenschaft gezogen worden. Auch die Wertschöpfung sei im Bustourismus teils mager.
Bürgermeister Harald Preuner will bei den Bustouristen eine „bestimmte Grenze“nicht mehr überschreiten – und das sei jetzt einfacher als vorher. Bei den Reisebussen müsse man ein Augenmerk auf jene legen, die in Salzburg übernachteten und Mehrwert erzeugten – etwa durch Restaurantbuchungen. „Was wir nicht mehr haben wollen, sind die, die ankommen, durchmarschieren und wieder wegfahren.“Soll heißen: „8000 bis 10.000 Busse bringt man sicher weg, indem wir Slots reduzieren“, meint der Bürgermeister. Damit wäre eine Grenze bei den Reisebussen von 30.000 eingezogen.
SPÖ-Vizebürgermeister Bernhard Auinger stimmt einer Reduktion bei den Reisebussen grundsätzlich zu. „Da hat er meine volle Unterstützung. Aber der Zeitpunkt, diese Diskussion jetzt in der Krise zu starten, wo de facto gerade alle Gastronomen eingehen und jeder Hotelier um Touristen bettelt, das finde ich gelinde gesagt etwas schräg.“
Der Chef der städtischen Tourismusgesellschaft, Bert Brugger, meint, die Abwicklung der Buchung sei jetzt schon ein Höllenaufwand. Und das Ganze werde dann noch aufwendiger. „Darüber hinaus weiß ich nicht, ob es möglich ist, jemandem die Zufahrt zu versperren, wenn er nichts konsumiert.“Natürlich werde man irgendwann darüber nachdenken müssen, wo man die Grenze ziehe. Aber das sei eine politische Entscheidung. Der Zeitpunkt dafür sei zu früh. „Wir haben glaub ich gerade andere Probleme. Die Branche ist froh, wenn überhaupt ein Bus kommt. Den Leuten steht das Wasser bis zum Hals, die kämpfen ums Überleben“, meint Brugger. Ohnehin werde es lang dauern, bis man wieder 30.000 Reisebusse in der Landeshauptstadt zählen würde, glaubt Brugger. „Sicher erst wieder, wenn es eine Impfung gibt. Das Buspublikum, das sind die typischen Städtetouristen aus Übersee und fernen Ländern. Die sind ja nicht jung.“
Die generelle Lage des Tourismus sei aufgrund der weltweiten
„8000 bis 10.000 Busse bringt man sicher noch weg.“