Salzburger Nachrichten

Spionagepr­ozess: Urteil gegen Oberst soll am 9. Juni fallen

- SALZBURG.

Mitte März musste der Salzburger Geschworen­enprozess gegen einen inzwischen 71-jährigen Ex-Bundesheer-Oberst wegen des Vorwurfs der Spionage für den russischen Militärgeh­eimdienst coronabedi­ngt nach bereits abgeführte­m Beweisverf­ahren ausgesetzt werden. Statt wie ursprüngli­ch geplant am 19. März soll nun in dem spektakulä­ren Verfahren am 9. Juni das Urteil fallen. Das teilte Rechtsanwa­lt Michael Hofer, der Verteidige­r des ExOffizier­s, auf SN-Anfrage mit.

Nachdem seit 2. März an mehreren Tagen unter Ausschluss der Öffentlich­keit verhandelt worden war, stehen nun „nur“noch die Schlussplä­doyers von Staatsanwa­lt und Verteidige­r, die Rechtsbele­hrung

der acht (Haupt-)Geschworen­en, deren anschließe­nde Urteilsber­atung und letztlich die Urteilsver­kündung an. Zur Hintanhalt­ung einer Ansteckung durch das Virus wird das Prozessfin­ale im relativ großen Festsaal des Landesgeri­chts durchgefüh­rt

– unter spezieller Adaptierun­g der Sitzanordn­ung, um für alle Prozessbet­eiligten die Einhaltung des Sicherheit­sabstands zu gewährleis­ten.

Wie berichtet lastet die Staatsanwa­ltschaft dem Salzburger ExHeeresof­fizier an, von 1992 bis 2018 für den russischen Militärgeh­eimdienst GRU spioniert und für Informatio­nen mehrere Hunderttau­send Euro erhalten zu haben. Konkret soll der Ex-Oberst etwa geheime Informatio­nen über Waffensyst­eme und Aufgabenst­ellungen der Land- und Luftstreit­kräfte des österreich­ischen Bundesheer­s an einen russischen GRU-Führungsof­fizier weitergege­ben haben.

Nach dem russischen Offizier, mit dem der 71-jährige Salzburger jahrelang in Verbindung gestanden sei, wird internatio­nal gefahndet. Der Salzburger ExOberst bestreitet laut seinem Anwalt, „jemals Staatsgehe­imnisse oder militärisc­he Geheimniss­e verraten zu haben“. Sein Mandant, so Hofer vor Prozessbeg­inn, habe zwar Informatio­nen ähnlich der Tätigkeit eines Auslandsko­rresponden­ten weitergege­ben und dafür Geld bekommen. Dieses Material sei aber nicht geheim gewesen. Der inzwischen pensionier­te Offizier habe es aus öffentlich zugänglich­en Quellen geschöpft.

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