Mutige und starke Konzepte finden
Hunderte Leserbriefe sind in den vergangenen Tagen bei den SN eingegangen. Wir können nur eine kleine Auswahl davon in der Zeitung veröffentlichen. Mehr davon gibt es auf www.sn.at/leserforum
Freundschaft zu Tier, Natur und Mensch
Corona für die Krone der Schöpfung. Jetzt hat uns ein winziges Virus erwischt und zeigt uns unsere Grenzen auf. Alles, was bisher selbstverständlich war, wird infrage gestellt: die Reisefreiheit, der tägliche Einkauf, Treffen mit Freunden und Verwandten, natürlich auch Schulbesuch, Beruf und Ausbildung.
Wir besinnen uns aber auch auf Dinge, die in der Hektik zu kurz kommen. Die Freundschaft zu Mensch, Tier und Natur. Wie viel Ruhe geht von einer schlafenden Katze aus! Tiere sind die besten Freunde, sie stellen keine Fragen und kritisieren nicht, sagte schon Mark Twain.
Mag. Siegfried Innerhofer
5023 Salzburg
Der Wald braucht mehr Pflege
In der breiten Öffentlichkeit hat man dankbar erkannt, welche bedeutende Rolle der bäuerlichen Bewirtschaftung unseres Landes zukommt. Wenn auch die landwirtschaftlichen Betriebe in erster Linie ihre Rentabilität im Auge haben müssen, so ist dennoch die Erhaltung der bäuerlich geprägten Kulturlandschaft mehr als ein erwünschter Nebeneffekt und von jedermann geschätzt.
Gleiches kann man von unseren Wäldern leider nicht sagen. Den Österreichischen Bundesforsten als größtem heimischen Waldbesitzer sind mehr als 500.000 ha Wald anvertraut, deren Bewirtschaftung sicher eine immense Herausforderung darstellt. Aber die derzeitige Strategie mit dem Fokus auf Gewinnmaximierung ist zunehmend infrage zu stellen. Der Wald wird in unseren Tagen mehr und mehr als Erholungsraum gesehen, eine Tatsache, der mit der herkömmlichen Praxis der Personalreduktion und der Ausdünnung der Fachleute vor Ort (Förster, Waldfacharbeiter) nicht entsprochen wird. Für die nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder sollte das momentane Kosten-Nutzen-Denken nicht so sehr im Vordergrund stehen, sondern der Pflege unseres Waldes mehr Augenmerk gewidmet werden.
Rudolf Laserer, 5620 Schwarzach/Pg.
Beiträge zur Krisenbewältigung
In Zeiten mit hoher Arbeitslosigkeit können sich Mobilfunkbranche und Stromanbieter große Investitionen leisten: Wie wäre es, wenn die flächendeckende Vernichtung und Ersetzung von jahrzehntelang bewährten Ferraris-Stromzählern (Kosten: zirka eine Milliarde Euro) überdacht und gestoppt werden würde, sowie der sofortige Ausbau von Stromautobahnen durch intakte Naturlandschaften? Die Stromanbieter könnten stattdessen den unter Druck stehenden mittelständischen und Kleinbetrieben, Alleinerzieherinnen, Kurzarbeitern, Arbeitslosen
die Rechnungen senken oder stunden, was auch den Mobilfunkanbietern nicht übel anstünde, die mit vollen Händen in den 5GNetzausbau für selbst fahrende Autos etc. investieren. Menschen in Seniorenheimen, die ihre Verwandten nicht treffen können und viel telefonieren, würden ebenso von solcher Großzügigkeit der Mobilfunkunternehmen profitieren, die in der gegenwärtigen Situation mit überdurchschnittlichen Gewinnen rechnen können. Brauchen wir demnächst in ganz Österreich im Abstand von 150 Metern neue 5G-Sender? Oder können und sollen auch diese Konzerne stattdessen einen Beitrag zur Krisenbewältigung leisten?
Dr. Thomas Hauschka, 5412 Puch
Muttersein – die beste Coronavorbereitung
Was ursprünglich mit einem süffisanten Lächeln an meinen Mann gerichtet war, will ich hier mit allen teilen.
Beim Autofahren lamentierte er darüber, wie die Regierung in unser Privatleben eingreift und die Bevölkerung unter drastischen Entbehrungen leiden müsse. Meine Antwort als schwangere Frau mit einem zweijährigen Kind: Wenigstens wissen jetzt alle einmal, wie das Leben einer Mutter ist: Verzicht, wohin das Auge reicht. Im Ernst: Die Situation, tagelang nicht aus dem Haus zu kommen, außer vielleicht zum Einkaufen oder Spazierengehen, war mir nicht fremd. Restaurant- oder Barbesuch am Abend? Man kann sich dunkel an die Zeit erinnern, als so etwas möglich war. Soziale Kontakte – was ist das?
Auch mit einem prozentuellen Anteil des früheren Gehalts auszukommen ist für eine Mutter nichts Neues. Fürs „zu Hause sitzen“wird man eben nicht bezahlt. Die Ungewissheit, ob man mit dem Geld auskommen wird oder ob man den gleichen Arbeitsplatz/die gleichen Arbeitsbedingungen wiederbekommt – für viele die große Frage nach der Krise (für Frauen mit Kindern die große Frage nach der Karenz).
Einige denken nun vielleicht: Wenn das Leben als Mutter so schlimm ist, dann bekomm doch keine Kinder. Nun ja, wenn sich das alle Frauen denken, gibt es ja irgendwann keine Probleme wie Pandemien und Weltwirtschaftskrisen mehr.
Mit einem Gruß an alle Mamas, die schmunzeln mussten.
Lisa Tränker, 5204 Straßwalchen
Mutige und produktiv starke Konzepte finden
Zum Artikel „Nach diesem Bauchfleck heißt es wieder aufstehen“(SN, 16. 4.).
Herr Schellhorn weist zu Recht auf die gegenwärtigen wirtschaftlichen „Zustände“hin und drückt dabei seine Sorgen um die „postcoronare“Zukunft aus. War und ist es nicht die Österreich Werbung (Austrian Tourism Board), die Massen von Fremden erfolgreich ins Land lockt und dann kommen sie als „day tripper“, die zwar keinen Zorn in der
Mozartstadt auslösen, doch dem einen oder anderen als unbequem erscheinen? Fürs Geld-ins-Land-Bringen sind sie gut genug und das mehr als allgemein vermutet. Ein Ganzjahrestourismus bleibt allein des Klimas wegen Wunschdenken, mit Saisonlöchern muss man leben und sie einkalkulieren.
Bundesweite Direktiven für die Raumordnung existieren nicht, da hätten auch die Länder ihre Vorbehalte. Das Ausmaß am Zupflastern der Landschaft bleibt in deren Kompetenz und der ihrer Gemeinden. Generelle raumordnerische Festlegungen beinhalten abgestimmte regionale Entwicklungskonzepte, zudem können Bürgermeister behördliche Agenden an die Bezirksbehörde abtreten. Was die Überkapazität an Betten betrifft, sind die Ursachen primär finanztechnischer Natur.
Mit der Auflösung der Goldparität vor 50 Jahren hat das inflationäre „fiat money“seinen Lauf genommen. Mit Abstufung der Bonität und vermehrtem Staatsanleihenverkauf wurde ein Geldfluss in Marsch gesetzt, dem keine echten Ersparnisse gegenüberstanden. Die Sparzinsen, Kernmechanismus der Marktwirtschaft, wurden auf null gesenkt, was einer Enteignung des Sparers gleichkam und gleichzeitig die Staatsschulden senkte. Kreditnehmer werden durch niedrige Kreditkosten subventioniert, sie halten wenig produktive Unternehmen künstlich am Leben und bewirken einen „overspill“, von dem Schellhorn spricht. Dazu führt reiner Wettbewerb über den Preis zum Zustand maximaler Effizienz mit „tödlichem Ausgang“für viele Mitbewerber. Nur wenn die volkswirtschaftliche Produktivität mit der Inflation Schritt halten kann, bleibt der „Wille des Himmels“den EU-Staaten zum Überleben hold.
Dipl. Ing. Hermann Hutter
D-83395 Freilassing