Sterblichkeit stieg in Salzburg durch Coronavirus bisher kaum
In Salzburg gab es bisher 35 Todesfälle, die mit Covid-19 in Verbindung gebracht wurden. Die Zahl der Todesfälle ist im Gegensatz zum österreichweiten Durchschnitt nur gering gestiegen.
Am 25. März gab es im Uniklinikum den ersten Todesfall eines Patienten in Salzburg, der mit dem Coronavirus infiziert war. Der 84-jährige Mann war bereits vor der Ansteckung schwer angeschlagen. Er litt unter mehreren Vorerkrankungen.
Bis Mittwochnachmittag ist die Zahl der Todesfälle im Bundesland auf 35 gestiegen, 15 davon im Pongau, je acht im Pinzgau und im Flachgau sowie je zwei in der Stadt Salzburg und im Tennengau. Schlägt sich die Covid-19Pandemie damit in der Mortalitätsrate nieder?
Zumindest für Salzburg lässt sich das bisher kaum feststellen. Die aktuellsten verfügbaren Daten hat die Statistik Austria für die Kalenderwoche 14 (30. März bis 5. April) herausgegeben. Österreichweit lag die Zahl der Todesfälle in diesem Zeitraum verglichen mit dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 um 14,9 Prozent höher, bei den über 65Jährigen waren es in dieser Woche 15,5 Prozent mehr Todesfälle.
„Es gibt schon einen leichten Anstieg. Aber Salzburg liegt deutlich unter dem österreichweiten Durchschnitt“, sagt Gernot Filipp,
Leiter der Salzburger Landesstatistik. Während in Tirol eine Steigerung von mehr als 30 Prozent registriert wurde, lag sie in Salzburg laut Filipp bei 2,2 Prozent bzw. 5,5 Prozent bei den über 65-Jährigen. Der Anstieg sei „durchaus signifikant“und angesichts der Zahl der Todesfälle auch logisch – in der Kalenderwoche 14 gab es in Salzburg acht Coronatote. In zwei, drei Wochen würde es Sinn haben, sich die weitere Entwicklung anzusehen, meint Filipp.
Von den 35 Coronatoten sind 30 im Uniklinikum gestorben, sagt Primar Richard Greil, Leiter des medizinischen Krisenstabs. Das Durchschnittsalter der 15 Männer und 15 Frauen liege bei 84 Jahren. Wobei Greil auf eine große Spannweite verweist. Die jüngste Patientin sei 70-jährig verstorben, die älteste mit 103 Jahren. Bei den männlichen Toten war der älteste 93 Jahre alt. Der jüngste sei ein 50-Jähriger gewesen, der unter keinen Vorerkrankungen gelitten habe und nach drei Wochen unter künstlicher Beatmung gestorben sei.
Zumeist hätten die Verstorbenen aber gleich mehrere Vorerkrankungen gehabt, durchschnittlich vier. „Das entspricht einer Untersuchung von 2000 Patienten in New York“, sagt Greil. Besonders oft werde ein hoher Blutdruck festgestellt – in Salzburg habe das 23 der 30 Verstorbenen betroffen. Die Hälfte sei durch eine Demenz geistig eingeschränkt gewesen.
Auch Greil verweist auf die „sehr geringe Exzessmortalität“. Er meint damit Todesfälle, die einerseits auf Covid-Erkrankungen, andererseits auf einen durch die Pandemie-Bekämpfung eingeschränkten Zugang zum Gesundheitssystem zurückzuführen sind. Greil nennt als Hauptgrund die Zentralisierung der Krankheitsfälle im Covid-Haus im Uniklinikum. „Wir haben klar gesagt, dass wir keinen Einschlag im Hochrisikobereich haben wollen“, sagt Greil. So seien beispielsweise Erkrankte aus Seniorenheimen nach positiven Tests umgehend isoliert und nach Salzburg überstellt worden.
„Wir haben versucht, Fälle im Risikobereich zu vermeiden.“