„Starke Frauen kommen gut an“
Martina Ebm spricht über ihren neuen Film und ihr Aus bei „Vorstadtweiber“. Und sie schildert, wieso sie dieser Tage oft im Schrank sitzt.
RALF HILLEBRAND
Als „Vorstadtweib“Caro Melzer schaffte sie ihren TV-Durchbruch. Mittlerweile hat die Wiener Schauspielerin Martina Ebm (38) mit der Figur der Anwältin Therese Schwarz in „Dennstein & Schwarz“eine zweite Paraderolle gefunden. Am 1. Mai, 20.15 Uhr, feiert Teil drei der Filmreihe Premiere auf ORF 2.
SN: Frau Ebm, Sie hatten nur zwei Interviewtermine frei. Und beide um 19.30 Uhr.
Das kann kein Zufall sein …
Martina Ebm: Nein, ist es nicht. Ich habe drei Kinder zu Hause (zwei dreijährige Zwillinge und einen zehn Monate alten Buben, Anm.). Ich würde deshalb untertags keinen Termin finden, an dem ich Ruhe habe. Ich frage mich wirklich, wie Menschen, die nach Bürozeiten arbeiten müssen, Kinderbetreuung und Homeoffice unter einen Hut bringen.
SN: Wie schaffen Sie es?
Prinzipiell habe ich alles in die Zeit verlagert, in der die Kinder schlafen. Dazu habe ich mir ein Tonstudio im Kleiderschrank eingerichtet.
SN: In Ihrem Kleiderschrank?
Ja. Da mache ich etwa Werbeaufnahmen. Und weil die sich nicht auf 19.30 Uhr schieben lassen, musste ich mir einen Raum schaffen, in dem der Kinderlärm gedämpft ist.
SN: Dennoch ist der Kleiderschrank sicher kein Ausgleich für die Bühne …
Um Gottes willen, nein. An sich bin ich ja in einer privilegierten Lage, da ich am Theater in der Josefstadt angestellt bin. Ich bin also nur in Kurzarbeit. Deshalb traue ich mich gar nicht, mich zu beschweren. Ich habe so viele Kollegen, die nicht wissen, wie sie ihr Leben finanzieren sollen … Nichtsdestotrotz vermisse ich die Bühne wahnsinnig. Ausgerechnet am Tag vor unserer Premiere von „Geheimnis einer Unbekannten“am Theater in der Josefstadt wurden die ersten Maßnahmen gesetzt. Das war schon bitter.
SN: Der dritte „Dennstein & Schwarz“mit Gaststar Manuel Rubey wurde noch zuvor gedreht. Schauen Sie die TV-Premiere?
Ja. Mir fallen zwar immer meine Fehler auf. Vor allem beim ersten Mal ist das furchtbar … Aber ich muss sowieso üben, ein wenig nachsichtiger mit mir zu sein. Parallel überrascht mich immer wieder, wie kurz die Szenen sind – im Vergleich zum Aufwand, den wir betrieben haben.
SN: In vielen Anwaltsserien stehen Männer im Fokus, bei „Dennstein & Schwarz“sind es Frauen. Ist das Teil des Erfolgs?
Das Ganze lebt davon, dass es toughe Frauen sind, die aber auch ein ganz normales Leben führen, die mal leiden, die wütend sind. Ich glaube, starke Frauen, die mitten im Leben stehen, kommen gut an.
SN: Bei den „Vorstadtweibern“sind Sie Ende 2019 freiwillig ausgestiegen. Wieso?
Ich finde, meine Figur hatte einen schönen Abschluss. Und es war ein Bauchgefühl. Hätte ich weitergemacht, hätte ich wohl keine Freude mehr gehabt. Es war kein leichter Schritt, aber ich habe es nie bereut.
SN: Noch zu Ihrer Vita: Sie haben einen Teil Ihrer Jugend in Salzburg verbracht. Gibt es Überlegungen, wieder mal was in Salzburg zu machen?
Ich finde Salzburg wahnsinnig toll, auch das Landestheater. Aber nein, es gibt keine Gespräche. Von meiner Seite spräche nichts dagegen … Ich finde es übrigens derart toll, wie Helga Rabl-Stadler für die Festspiele kämpft. Mit Ihrem Satz „Welchen Schaden richtet Hoffnung an?“hat sie so was von recht.
SN: Haben Sie Hoffnung?
Oder gar Angst um das Theater?
Angst habe ich nicht. Ich weiß jedoch nicht, inwieweit Menschen gewillt sind, sich nach all dem in ein Theater zu setzen. Aber ich hoffe, dass der Ausblick auf schöne Geschichten größer ist als die Angst.