Was uns jetzt weiterhilft und was nicht
Vom anfänglichen Schulterschluss ist nicht mehr viel übrig, von der Schockstarre schon. Wir müssen jetzt den Schalter umlegen.
Unser Land lag sieben Wochen auf der Intensivstation. Künstliche Beatmung der Wirtschaft, Ausgangssperren für die Menschen, Maskenpflicht, Schulen zu, Theater zu, Fußballplätze zu, Grenzen zu. Jetzt ist endlich ein kleines Licht am Ende des Tunnels in Sicht. Was tun wir? Von Schulterschluss in der Politik ist nichts mehr zu spüren. Die Fliehkräfte übertragen sich auf die Gesellschaft. Sie driftet mehr denn je auseinander. Jung gegen Alt, Arm gegen Reich, Inländer gegen Ausländer. Dabei bräuchten wir gerade jetzt Zusammenhalt, Mut und Kreativität, damit es wieder aufwärtsgehen kann.
Was uns auf keinen Fall mehr weiterhilft, ist Angst. Sie lähmt. Respekt wäre besser. Er löst uns aus der Schockstarre und führt uns hin zum dosierten, kalkulierbaren Risiko. Respekt ist die Basis dafür, dass wir uns wieder nach vorn bewegen.
Was uns hingegen weiterhilft, ist, die Tonalität zu ändern. Weg vom Negativen, hin zum Positiven. Wir können uns (das gilt auch für die Medien) darauf konzentrieren, was schon jetzt und hoffentlich bald alles möglich ist. Mit der Fixierung auf das Verbotene bauen wir uns selbst ein Gefängnis.
Was uns auch weiterhilft, sind Transparenz und Ehrlichkeit. Die Regierung muss jeden Schritt, mit dem sie unseren Lebensraum beschneidet, offenlegen, erklären und vor allem gut begründen. Dazu ist es nötig, alle Daten und Fakten auf den Tisch zu legen. Wir wollen auch hören und sehen, welche Experten für und welche gegen eine Maßnahme gesprochen haben, bevor sie verhängt wird. Die Wissenschafter, auf deren Rat die Politiker hören, müssen vor den Vorhang. Nur so können Vertrauen und Verständnis entstehen. Diese neue Offenheit ist die beste Vorbeugung gegen Verschwörungstheorien und Verharmlosungen, aber auch gegen Dramatisierungen.
Was uns weiterhilft, ist eine sofortige Entbürokratisierung. Zigtausende Unternehmerinnen und Unternehmer sowie deren Steuerberater oder Lohnverrechner verzweifeln an undurchschaubaren Ansuchen um Hilfe. Das Geld ist zwar da, aber keiner kommt ran. Das ist ein untragbarer Zustand.
Was uns weiterhilft, ist eine neue Hinwendung zum guten alten Gutschein.
Sieben Wochen Angst sind genug
Maskenpflicht, Abstandhalten und Zutrittsbeschränkungen machen vielleicht noch keine große Lust aufs Einkaufen. Das bekommen die Geschäftsleute und ihre Mitarbeiter zu spüren. Wie wäre es damit, Gutscheine zu kaufen? Die behalten dauerhaft Gültigkeit. Wir können sie einlösen, wenn wir tatsächlich wieder etwas brauchen oder haben wollen. Doch der Umsatz fließt sofort. Das kann für den Handel, die Gastronomie, Reisebüros und Dienstleister aller Art lebensrettend sein.
Was uns gar nicht weiterhilft, sind Phantomberatungen. Wir gehen in ein Geschäft, probieren ein Paar Schuhe an. Wenn sie passen, kaufen wir sie nicht im Laden, sondern gehen nach Hause und bestellen im Netz. So retten wir Österreich nicht.
Was uns weiterhilft, ist die sofortige Senkung der Lohnnebenkosten. Wir könnten uns damit Arbeitszeitdebatten ebenso ersparen wie den Streit um Gehaltserhöhungen, die sich derzeit niemand leisten kann.
Was uns nicht weiterhilft, sind Leute, die ständig falsche Hoffnungen wecken. Es vergeht kein Tag, an dem nicht irgendwelche Wundermittel gegen das Virus in Aussicht gestellt werden. Am Ende folgt die Enttäuschung.
Was uns weiterhilft, ist, in unserem Land Urlaub zu machen. Fünf Millionen Österreicherinnen und Österreicher machen jedes Jahr Ferien, davon fahren fast 70 Prozent ins Ausland. Wir könnten Milliarden in die leeren Kassen der bedrohten Tourismuswirtschaft spülen. Die Gegenleistung: ein wunderbarer Urlaub in Österreich. Bei der Gelegenheit könnten wir den Aufenthalt telefonisch oder schriftlich direkt bei der Wirtin ordern und nicht über eine anonyme Onlinebuchungsplattform, die hohe Provisionen kassiert und keine Steuern bei uns zahlt.
Es geht in die achte Coronawoche. Wir sollten jetzt den Schalter umlegen und uns auf die Zukunft konzentrieren. Wir können erfolgreich sein, wenn wir uns darauf konzentrieren, was uns weiterhilft. Alles, was uns nicht weiterhilft, sollten wir jetzt zurücklassen. Sieben Wochen Angst und Depression sind genug.