Covidltascherl: Auf der Suche nach den verlorenen Toasts
Andrea Schneeweiß hat uns das raffinierte Rezept ihres Apfeltoasts geschickt. Dieses stößt nebenbei auch das Tor zu einem zu Unrecht vernachlässigten Universum auf. Aber alles der Reihe nach. Frau Schneeweiß macht ihren Apfeltoast so: Sie nimmt zwei Brotscheiben und bestreicht sie auf je einer Seite mit Frischkäse (Topfen oder Butter passt auch). Darauf verteilt sie einen blättrig geschnittenen Apfel. Jetzt noch Käse (die Sorte ist egal) darüber geben und bei 150 Grad so lang überbacken, bis der Käse zerlaufen ist. Vor dem Servieren noch etwas Salz und Paprikapulver darüber geben und fertig ist der Gaumenschmaus.
Dieses Rezept erinnert uns an die beiden vorzüglichen französischen Varianten Croque Monsieur und Croque Madame. Die bestehen aus krustenarmen Brioche-ähnlichen Brotscheiben, die mit Käse (zumeist Gruyère oder Comté) und Kochschinken belegt werden. Das zusammengelegte Brot wird dann noch mit leicht gesalzenem und gepfeffertem Käse bestreut und bei 150 Grad gebacken. Fertig ist der Croque, wenn der Käse über das Brot runterläuft. Beim Croque Madame wird noch ein Spiegelei darüber drapiert. Warum? Ach, die Franzosen … Sie wissen schon. Erstmals wurde der Croque 1910 in einem Pariser Café angeboten. In der Literatur hatte er seinen ersten Auftritt in Marcel Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“.
Das führt uns zur Coronaversion der Powidltascherl. Die gelingt auch hervorragend mit Toastbrot. Einfach Powidlmarmelade aufstreichen, zusammenklappen, in gequirltes Ei tauchen und in der Pfanne beidseitig braten. Sie können statt der Marmelade aber auch Streichwurst verwenden. Um die böhmische Küche nicht zu beleidigen, wollen wir diese Versionen aber Covidltascherl nennen.
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