Portugal öffnet langsam wieder
Die Tourismusbranche soll im Juni hochgefahren werden.
LISSABON. Portugal gilt als eines der Musterländer im Kampf gegen das Coronavirus: Schon früh wurde die Bewegungsfreiheit beschränkt. Statt mit harten Strafen wie im Nachbarland Spanien sorgte die portugiesische Regierung mit Appellen an den Bürgersinn dafür, dass die Menschen zu Hause blieben. Die Strategie war erfolgreich: Die Zahl der bestätigten Covid-19-Fälle und der Todesopfer blieb so niedrig, dass Ministerpräsident António Costa nun am Montag den Ausnahmezustand aufhebt.
Doch so ganz traute Portugals Premier seinen Landsleuten wohl doch nicht vor dem langen Wochenende und ordnete an, dass bis Sonntagabend niemand seinen Wohnort verlassen darf. Damit verhinderte er, dass Tausende Portugiesen den Fortschritt in der Epidemiebekämpfung mit einem Familienausflug an den Strand, ins Grüne oder in die Ferienwohnung feierten.
Ab Montag dürfen die zehn Millionen Portugiesen ihre Stadt auch wieder verlassen, etwa um Freunde sowie Familienangehörige zu besuchen. Auch Tennis, Golf und das an der Küste so populäre Surfen werden wieder erlaubt. Zunächst öffnen nur Geschäfte bis 200 Quadratmeter, ebenso Friseure, Buchhandlungen und Autohäuser, allerdings sind in geschlossenen Räumen wie etwa Ladenlokalen nur fünf Personen auf 100 Quadratmetern erlaubt. In öffentlichen Transportmitteln und Geschäften gilt Maskenpflicht – unter freiem Himmel, also auf Straßen und Plätzen, aber nicht.
Am Freitag meldeten die portugiesischen Behörden nur noch rund 300 Neuerkrankungen und 1007 Tote. Die Zahl der erfassten Fälle stieg auf 25.351. Wenn die Entwicklung in Portugal positiv bleibt, sollen am 18. Mai Restaurants, Bars und Cafés öffnen, zunächst mit halber Kapazität, und Läden bis 400 Quadratmeter sowie höhere Schulen. Am letzten Maiwochenende soll dann Portugals Fußballliga starten und die fehlenden Spieltage nachholen – ohne Publikum.
Ab 1. Juni dürfen große Läden, Einkaufszentren, Kinos, Theater, Museen und Sehenswürdigkeiten öffnen. Auch der Tourismus, eine tragende Säule der portugiesischen Wirtschaft, soll im Juni hochgefahren werden, es gibt aber noch kein festes Datum für die Öffnung der Hotels und Strände.