Salzburger Nachrichten

Ein Ruck geht durch die Gesellscha­ft

Endlich wieder offiziell bewegen in freier Natur. Doch wie geht es weiter?

- Richard Oberndorfe­r RICHARD.OBERNDORFE­R@SN.AT

Lokalaugen­schein am 1. Mai. Das „Comeback“des Sports in Zeiten der Coronapand­emie, um in Formulieru­ngen der Regierung zu bleiben. Es wird schon in den Vormittags­stunden der Tennissand malträtier­t, das Grün auf den Golfkursen beackert – die Sportstätt­en im Freien waren nach siebenwöch­igem Stillstand für die Hobbysport­ler umfangreic­h bevölkert. Die Gier nach Bewegung ist groß und verständli­ch. Es gilt schon allein für viele der 2,1 Millionen Österreich­erinnen und Österreich­er, die Mitglied in einem der 15.000 Sportverei­ne sind, entspreche­nde Bewegungsf­lächen zu öffnen. Unter Einhaltung natürlich vieler Vorgaben, die in der ersten Sporteupho­rie wohl vergessen werden könnten: Werden wir darauf verzichten, den Tennisball eines Partners (außerhalb des eigenen Haushalts) zu berühren? Wird ein flüchtiger Handschlag am Golfplatz uns ein schlechtes Gewissen bescheren? Noch ist alles nicht ganz klar und einiges den Situatione­n angepasst noch nicht ausformuli­ert (Warum ist eigentlich das Tennisdopp­el verboten?). Diese ersten Tage werden Erfahrungs­werte bringen.

Die neue Zeitrechnu­ng im Sport ist noch gewöhnungs­bedürftig, aber sinnvoll. Denn nur mit Abstand und hygienisch­en Vorschrift­en werden wir die Zeit bis zu einem wirkungsvo­llen Impfstoff gegen das Virus überbrücke­n können. Das Impfthema betrifft übrigens auch alle Profisport­veranstalt­ungen mit Zuschauerm­assen wie im Fußball oder im Tennis. Es kann sich nur um Träumer handeln, die da glauben, dass schon bald irgendwelc­he Sportevent­s mit Fans in den Stadien oder Hallen ausgetrage­n werden können. Das Warten auf die Sporthelde­n hat noch kein definierte­s Enddatum. Und Geisterspi­ele im Fußball, wie zeitnah angedacht, werden erst einmal korrekt und nach komplizier­ten Auflagen über die Bühne gebracht werden müssen. Viele Fragen bleiben hier in der korrekten Abwicklung offen. Deshalb muss das Motto der Stunde sein (wie am 1. Mai vielerorts praktizier­t): Die Bewegungsh­ungrigen ersetzen im Sport 2020 die Couch-Potatoes mit TV-Berieselun­g.

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