Hirscher, Thiem und Co.: „Laufen für die, die es nicht können“
Der Wings for Life World Run hat Corona besiegt. Ein prominenter „Benzinbruder“jagt Zigtausende App-Läufer weltweit.
SALZBURG. Zumindest Monate wird es dauern, bis sportliche Massenveranstaltungen wieder erlaubt sind. Und doch gibt es einen Event, der auch dem Coronavirus trotzen kann. Örtlich getrennt, aber im Geiste vereint – so starten am Sonntag weltweit Zigtausende Läufer bei der 7. Auflage des Wings for Life World Run.
Welche Idee steckt dahinter? Unter dem Motto „Laufen für die, die es nicht können“trägt jeder Teilnehmer zur Rückenmarkforschung bei. Jeder Cent der Startgebühr von 20 Euro kommt dem Projekt zugute. Ein tragischer Unfall von Heinz Kinigadners Sohn Hannes 2003, der seither im Rollstuhl sitzt, war der
Anstoß dieser Initiative. Der Motocross-Weltmeister und Red-BullBoss Dietrich Mateschitz gründeten die Stiftung. Unter der Führung von Wings-for-Life-Geschäftsführerin Anita Gerhardter wurden in 15 Jahren mehr als 200 Projekte in 19 Ländern vorangetrieben. Für das eine große Ziel: Querschnittlähmung heilbar machen.
Wer läuft mit?
Im Vorjahr waren es rund um den Globus 120.000 Teilnehmer. Da es wegen Covid-19 keine organisierten Läufe gibt, wird diese Zahl heuer nicht erreicht. Dennoch gab es bis Freitagmittag allein in Österreich 10.000 Anmeldungen. Viele prominente Botschafter wie Gerry Friedle alias DJ Ötzi („Wir können alles schaffen, wenn wir nur daran glauben“) rühren nicht nur die Werbetrommel, sondern laufen mit gutem Beispiel selbst voraus. Die Liste liest sich wie das Who’s who der heimischen Sportszene: Marcel Hirscher, Dominic Thiem, Stefan Kraft, Anna Gasser und Andreas Ulmer sind nur einige der Stars, die für den guten
Zweck laufen. Anmeldungen sind bis eine Stunde vor dem Start, in Österreich am Sonntag um 13 Uhr, möglich.
Wie funktioniert das?
Ob im Wald, am Strand oder theoretisch auch einfach nur rund um den Häuserblock läuft jede(r) eine individuelle Strecke. Mit einer App, die den Weg und damit die Geschwindigkeit misst, ist man per Handy stets über die zurückgelegte Strecke sowie über den Vorsprung auf das – diesmal nur virtuelle – Catcher Car informiert. Dieses startet um 13.30 Uhr MESZ mit 14 km/h und wird alle 30 Minuten schneller. Wer es gemächlich angeht, wird nach fünf Kilometern eingeholt. Die Besten laufen mehrere Stunden, bis sie „gestellt“werden.
Rekorde und Fakten
Die bisher längste Strecke legte Aron Anderson 2017 in Dubai zurück. Die 92,14 Kilometer des schwedischen Rollstuhl-Extremsportlers sowie die 88,44 Kilometer des italienischen UltrastreckenLäufers Giorgio Calcaterra sind wohl für die Ewigkeit, da seither die Geschwindigkeit des Catcher Car gesteigert wurde. Beachtlich schlugen sich bereits die heimischen Legenden Andreas Goldberger (2017: 44,22 km) und Marcel Hirscher (2016: 23,09 km). Die beiden werden diesmal von Matthias Walkner gejagt. Der Rallye-Star dreht mit Reini Sampl im Catcher Car einsame Runden über den Salzburgring und wird dabei über Instagram per Videotelefonat mit einigen Stars live konferieren.