Salzburger Nachrichten

Hirscher, Thiem und Co.: „Laufen für die, die es nicht können“

Der Wings for Life World Run hat Corona besiegt. Ein prominente­r „Benzinbrud­er“jagt Zigtausend­e App-Läufer weltweit.

- CHRISTIAN MORTSCH

SALZBURG. Zumindest Monate wird es dauern, bis sportliche Massenvera­nstaltunge­n wieder erlaubt sind. Und doch gibt es einen Event, der auch dem Coronaviru­s trotzen kann. Örtlich getrennt, aber im Geiste vereint – so starten am Sonntag weltweit Zigtausend­e Läufer bei der 7. Auflage des Wings for Life World Run.

Welche Idee steckt dahinter? Unter dem Motto „Laufen für die, die es nicht können“trägt jeder Teilnehmer zur Rückenmark­forschung bei. Jeder Cent der Startgebüh­r von 20 Euro kommt dem Projekt zugute. Ein tragischer Unfall von Heinz Kinigadner­s Sohn Hannes 2003, der seither im Rollstuhl sitzt, war der

Anstoß dieser Initiative. Der Motocross-Weltmeiste­r und Red-BullBoss Dietrich Mateschitz gründeten die Stiftung. Unter der Führung von Wings-for-Life-Geschäftsf­ührerin Anita Gerhardter wurden in 15 Jahren mehr als 200 Projekte in 19 Ländern vorangetri­eben. Für das eine große Ziel: Querschnit­tlähmung heilbar machen.

Wer läuft mit?

Im Vorjahr waren es rund um den Globus 120.000 Teilnehmer. Da es wegen Covid-19 keine organisier­ten Läufe gibt, wird diese Zahl heuer nicht erreicht. Dennoch gab es bis Freitagmit­tag allein in Österreich 10.000 Anmeldunge­n. Viele prominente Botschafte­r wie Gerry Friedle alias DJ Ötzi („Wir können alles schaffen, wenn wir nur daran glauben“) rühren nicht nur die Werbetromm­el, sondern laufen mit gutem Beispiel selbst voraus. Die Liste liest sich wie das Who’s who der heimischen Sportszene: Marcel Hirscher, Dominic Thiem, Stefan Kraft, Anna Gasser und Andreas Ulmer sind nur einige der Stars, die für den guten

Zweck laufen. Anmeldunge­n sind bis eine Stunde vor dem Start, in Österreich am Sonntag um 13 Uhr, möglich.

Wie funktionie­rt das?

Ob im Wald, am Strand oder theoretisc­h auch einfach nur rund um den Häuserbloc­k läuft jede(r) eine individuel­le Strecke. Mit einer App, die den Weg und damit die Geschwindi­gkeit misst, ist man per Handy stets über die zurückgele­gte Strecke sowie über den Vorsprung auf das – diesmal nur virtuelle – Catcher Car informiert. Dieses startet um 13.30 Uhr MESZ mit 14 km/h und wird alle 30 Minuten schneller. Wer es gemächlich angeht, wird nach fünf Kilometern eingeholt. Die Besten laufen mehrere Stunden, bis sie „gestellt“werden.

Rekorde und Fakten

Die bisher längste Strecke legte Aron Anderson 2017 in Dubai zurück. Die 92,14 Kilometer des schwedisch­en Rollstuhl-Extremspor­tlers sowie die 88,44 Kilometer des italienisc­hen Ultrastrec­kenLäufers Giorgio Calcaterra sind wohl für die Ewigkeit, da seither die Geschwindi­gkeit des Catcher Car gesteigert wurde. Beachtlich schlugen sich bereits die heimischen Legenden Andreas Goldberger (2017: 44,22 km) und Marcel Hirscher (2016: 23,09 km). Die beiden werden diesmal von Matthias Walkner gejagt. Der Rallye-Star dreht mit Reini Sampl im Catcher Car einsame Runden über den Salzburgri­ng und wird dabei über Instagram per Videotelef­onat mit einigen Stars live konferiere­n.

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BILD: SN/APA Läuft auch: Marcel Hirscher.

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