Salzburger Nachrichten

Opposition in der Krise

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Weltweit haben alle Regierunge­n als auch deren Opposition­en seit Monaten absolutes Neuland betreten müssen. Billiger Populismus reichte plötzlich meistens nicht mehr aus, es musste gesamtheit­lich und komplex gedacht und entschiede­n werden. Die beliebte Formulieru­ng: „Das sind Altlasten der vorherigen Regierungs­periode“, kann jetzt nicht mehr angewendet werden, die Regierungs­entscheidu­ngen sind bereits nach zwei Wochen in nüchternen Zahlen abzulesen.

Für Geplänkel wie Sommerzeit­umstellung oder Wirtshauss­terben aufgrund des Rauchverbo­ts in Lokalen ist keine Zeit mehr. Die Aufgabe von Regierunge­n in Krisenzeit­en ist es, derart umfassende Lenkungsma­ßnahmen zu treffen, dass die Details nicht in einer 30minütige­n Pressekonf­erenz dargestell­t werden können. Dabei verwalten sie jenes Geld, das durch uns Steuerzahl­er zur Verfügung gestellt wird, bzw. werden Schulden aufgenomme­n, welche auch durch uns zu begleichen sein werden.

Die Aufgaben von parlamenta­rischen Opposition­en in Krisenzeit­en müssen erst definiert werden. Nachdem sie nicht Teil einer Regierung sind, stehen sie im Spannungsf­eld, in welchen Bereichen sie die Regierungs­arbeit unterstütz­en und das Land stabilisie­ren oder getroffene Maßnahmen bewusst sabotieren (Präsident

Trump nimmt da eine weltweite Sonderstel­lung ein). Die notwendige kritische Distanz zur Regierung ist absolut notwendig: Eine 400-m2-Regelung zu hinterfrag­en und zu fordern, es sollen 600 m2 sein, ist aber sicher zu wenig. Helmut Hardt-Stremayr

5600 St. Johann im Pongau

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