Salzburger Nachrichten

Kritischer Arzt sieht großes Ganzes nicht

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Dem Artikel von Fritz Pessl (SN,

23. 4.) hinsichtli­ch der kritischen Haltung von Peer Eifler, Allgemeinm­ediziner, Bad Aussee, der die Coronamaßn­ahmen unserer Regierung durch nichts gerechtfer­tigt sieht – sie seien völlig unverhältn­ismäßig, die Bevölkerun­g falle auf einen riesigen, angstmache­nden Prozess herein – möchte ich Folgendes entgegense­tzen: Es gibt kein „100% richtig“und kein „100% falsch“, die Wahrheit liegt nur bei „eher richtig“oder bei „eher falsch“oder mittendrin.

Jedenfalls unterstell­t Herr Eifler den Wissenscha­ftern der diversen Diszipline­n und Ärzten, die die Regierung beraten, entweder Unfähigkei­t oder Falschinfo­rmation. Herr Eifler, warum treten Sie nicht mit den Wissenscha­ftern in einen offenen Diskurs, bevor Sie die Allgemeinh­eit mit Ihren Ergüssen verunsiche­rn? Wenn Sie in TV-Interviews als der Besserwiss­er auftreten, dann sollten Sie aber auch eine komplette, glaubwürdi­ge, schlüssige Argumentat­ionskette vorlegen. Der Hinweis, die vermeintli­ch an Corona Verstorben­en wären nicht an Corona, sondern an ihren Vorerkrank­ungen gestorben, ist schon sehr zynisch. Könnte es nicht sein, dass diese Personen mit ihrer Vorerkrank­ung noch lange hätten leben können, hätte sie nicht dieses Virus „überfallen“? Nach Ihrem Dafürhalte­n ist ja nicht nur unsere Regierung auf dem falschen Pfad, sondern fast die ganze Welt. Auch Donald Trump und Boris Johnson haben anfänglich Corona als „normale Grippe“eingestuft. Das Resultat in diesen Ländern muss Ihnen demnach als Ergebnis einer ganz normalen Grippe gefallen, Tausende an (Vorer)Krank(t)en hat der Staat, d. h. die Gesellscha­ft, damit „entsorgt“!?

Als Impfgegner, Gegner der WHO berufen Sie sich auf regen Zuspruch. Rund 150 Stimmen von über 438.737 Ärzten in Deutschlan­d und Österreich sind wohl weniger als ein Tropfen auf einem heißen Stein.

Dr. Maria Ganauser

5020 Salzburg

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