„Das Wernbacher wird die Krise überstehen“
1952 haben ihre Eltern das Kaffeehaus gegründet, jetzt sucht Monique Wernbacher einen neuen Pächter für das legendäre Café im Andräviertel.
SALZBURG-STADT. Romy Schneider, Liz Taylor oder Curd Jürgens – sie waren Gäste im Café Wernbacher, das sich nach seiner Gründung 1952 zu einem kommunikativen Mittelpunkt des Andräviertels entwickelte. Sogar einen eigenen Kaffeehaus-Papagei namens Lolita Real hatte es einige Jahre lang gegeben. Er soll den Gästen häufig Kuchen vom Teller stibitzt haben. Nicht nur Promis, auch Beamte, Politiker, Kulturschaffende und Schrannenbesucher schätzten und schätzen das Café als verlängertes Wohnzimmer.
„Das von meinen Eltern Frank und Margareta gegründete Café wird jetzt auch in der Coronakrise nicht untergehen“, sagt Monique Wernbacher. Nachdem der langjährige Pächter Bernhard Huemer überraschend angekündigt hatte, das Lokal wegen der Coronakrise nicht weiter zu betreiben, sucht Monique Wernbacher nach einem neuen Pächter. „Gerade eine Krise ist immer auch eine Chance für neue, starke Unternehmerpersönlichkeiten. Wir lassen uns aber nicht hetzen. Dass wir schon Mitte Mai wieder aufsperren, ist unrealistisch.“
Ihre Familie ist Mieter der Räumlichkeiten, das Café mitsamt seinem Interieur gehört der Familie Wernbacher. Einzigartig in der Salzburger KaffeehausLandschaft ist die originale 1950er-Jahre-Einrichtung. „Die geschwungenen Formen, speziell designte Nussholz-Möbel, die American Bar und die Wandbilder des Salzburger Malers Leonhard Stameseder sind bis heute erhalten geblieben“, schildert Monique Wernbacher. Die gastronomischen Ideen ihres Vaters, der Barkeeper-Vizeeuropameister
war, waren damals revolutionär für Salzburg: So gab es im Wernbacher einst Salzburgs erste Espressomaschine, ein italienischer Meisterkoch produzierte hausgemachte Pasta und kredenzte den Gästen Spezialitäten wie Piccata milanese oder Ossobuco. Jazz-Konzerte und Hausbälle – unter Mottos wie etwa „Eine Nacht in Baghdad“– standen auf dem Programm. Nicht zu vergessen: In den hinteren Räumlichkeiten des Cafés etablierte Frank Wernbacher in den 1960erJahren den Scotch-Club, Salzburgs erste Diskothek.
Die Geschichte des traditionsreichen Cafés werde auch die Coronakrise überstehen, versichert Monique Wernbacher. „Wir suchen einen Pächter, der den Bogen zwischen traditionsreicher Kaffeehauskultur und moderner Gastlichkeit spannen kann und gute Ideen einbringt.“