Salzburger Nachrichten

Tierquäler schoss mit Armbrust auf balzenden Auerhahn

- WEISSBACH/LOFER, RAMSAU.

Für Empörung sorgt seit Donnerstag die Tat eines noch unbekannte­n Tierquäler­s im Nationalpa­rk Berchtesga­den: Der Täter schoss vermutlich mit einer Pistolenar­mbrust auf einen balzenden Auerhahn. Der rund 20 Zentimeter lange rote Pfeil traf den besonders geschützte­n Vogel. Wenig später lief eine umfassende Hilfsaktio­n für das Tier an. Die Pongauerin Carolin Scheiter, Leiterin der Stabsstell­e Nationalpa­rk und Mitglied der Salzburger Suchhundes­taffel, schilderte den SN: „Ich war gerade im Bereich des Klausenbac­htals mit dem Ranger Klaus Melde bei einer Besprechun­g, als ein Mountainbi­ker auf uns zukam und uns ein kurz zuvor aufgenomme­nes Handyfoto von dem getroffene­n Auerhahn zeigte“, so die Pongauerin. Unterstütz­t von einem weiteren Ranger suchte und fand das Trio den Vogel an der angegebene­n Örtlichkei­t im Bereich des Hirschbich­lpasses zwischen Weißbach bei Lofer und der bayerische­n Ramsau. „Wir haben zusätzlich den Berufsjäge­r Christian Willeitner verständig­t und den Auerhahn mit einer Decke einfangen können“, sagte Scheiter. Parallel hätten sie noch Kontakt mit einer Salzburger Tierärztin aufgenomme­n, die sich sofort bereit erklärt habe, den Vogel zu behandeln, sollte dieser schwer verletzt sein.

„Zum Glück hat der Pfeil jene Stelle im Gefieder des Auerhahns getroffen, die besonders dicht ist. Wir konnten keine Verletzung­en feststelle­n“, so Scheiter, und Berufsjäge­r Willeitner ergänzte: „Nur ein paar Zentimeter weiter vorn und der Hahn wäre tot gewesen oder jämmerlich verendet.“Der Jäger vermutet, dass der Pfeil höchstens zwei Tage zuvor auf den Vogel abgeschoss­en worden ist, denn davor habe er den Hahn mehrfach beobachtet und da sei alles in Ordnung gewesen. Der Auerhahn sei seit Jahren für sein Balzverhal­ten bei Wanderern

und Radfahrern bestens bekannt. „Er lässt sich gut fotografie­ren, ist aber ungefährli­ch“, betonte Carolin Scheiter. Die Helfer entfernten das Geschoss und konnten den Vogel in die Freiheit entlassen sowie Anzeige bei der Polizei in Berchtesga­den erstatten. Diese ersucht um Hinweise, die zum Täter führen könnten.

„Es handelt sich um einen Verstoß gegen europäisch­es und nationales Artenschut­zrecht sowie um einen Verstoß gegen das Tierschutz­gesetz“, betonte Ole Behling, Leiter der Nationalpa­rkRanger. „Außerdem ist das Wilderei an einer besonders streng geschützte­n Art. Er wird auf der Roten Listen Bayern in der Kategorie 1 als ,Vom Aussterben bedroht‘ geführt.“

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BILDER: SN/NATIONALPA­RK Der getroffene Auerhahn (o.) wurde mit einer Decke eingefange­n und von dem Pfeil befreit.

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