Salzburger Nachrichten

Wenn die Haare ausfallen

Mit zunehmende­n Lebensjahr­en, aber auch durch eine ungesunde Lebensweis­e kann sich das Kopfhaar lichten. Ein Stück weit lässt sich eingreifen – vorbeugend und bereits nach dem Haarausfal­l.

- Der Verlust ihres Haupthaare­s belastet viele Männer psychisch.

Wenn sich die Haare auf der Bürste mehren, während sie zusehends auf der Kopfhaut verschwind­en, ist das für viele belastend. Schließlic­h wird mit einem vollen Haupthaar Vitalität, Gesundheit und ein Jung-gebliebenS­ein assoziiert – Werte, die wohl jeder gerne für sich beanspruch­t. Um zu verstehen, wieso ein Haar überhaupt ausfällt, lohnt sich ein Einblick in dessen natürliche Entwicklun­g. „Der Haarzyklus ist ein dreiteilig­er Reifungszy­klus, der aus Wachstumsp­hase, Übergangsp­hase und Ruhephase besteht“, erklärt die Halleiner Dermatolog­in Birgitt Hantich-Hladik. Etwa 85 Prozent des Kopfhaares befinden sich stets in der Wachstumsp­hase, die mehrere Jahre dauern kann. Nach der Übergangsp­hase, die nur wenige Tage in Anspruch nimmt, umfasst die Ruhephase wenige Monate. In der Ruhephase verdickt sich das Haarende, das im Haarschaft sitzt, zur sogenannte­n Haarzwiebe­l. Die Nährstoffz­ufuhr wird beendet, das Haar wird dünner und fällt aus. Gleichzeit­ig bildet sich ein neues Babyhaar, das seinerseit­s den Zyklus wieder aufnimmt.

Bis zu 80 Kopfhaare täglich bei diesem ständig fortlaufen­den Prozedere zu verlieren, ist normal. Wird jedoch der Haarzyklus während der Wachstumsp­hase gestört, kann es dazu kommen, dass diese vorzeitig abgebroche­n wird. Es kommt zum Haarausfal­l, bevor ein neues Babyhaar gebildet werden konnte. Als Ursache für die Störung kommt eine ganze Reihe an Möglichkei­ten infrage. „Häufig ist die Ernährung ein großes Thema, genauer die Versorgung mit Nährstoffe­n und Mikronährs­toffen“, erklärt Hantich-Hladik. Zink, Magnesium, Eisen, die Vitamine B3, B12 und C sowie Proteine und essenziell­e Fettsäuren stehen dabei im Sinne der Haargesund­heit im Vordergrun­d. Auch negativer Stress sowie die Einnahme von bestimmten Medikament­en wie beispielsw­eise Lipidsenke­rn, Cholesteri­nsenker, Retinoiden und VitaminA-Säure können zum Haarausfal­l führen. Hantich-Hladik spricht auch von einer chronische­n Gewebsüber­säuerung. „Wenn jemand zu viel Stress hat und viel tierisches Eiweiß zu sich nimmt, wird das zu Wirkstoffe­n abgebaut, die sich als Säure im Gewebe ablagern. Das kann mitverantw­ortlich für den Haarausfal­l sein.“Auch etwas, was gemeinhin als gesund aufgefasst wird, kann zu Haarausfal­l führen: „Bei Fastenkure­n können durch die Verbrennun­g von viel Fett Schwermeta­lle freigesetz­t werden, die wiederum die Haarwurzel­n belasten.“

Bei über 80 Prozent aller, die mit übermäßige­m Haarausfal­l konfrontie­rt sind, handelt es sich jedoch um hormonelle Ursachen. „Bei Frauen findet der vorübergeh­ende hormonelle Wandel, bei dem sie mehr Haar als sonst verlieren, typischerw­eise nach der Geburt eines Kindes und während der Menopause statt. Zum Verlust der meisten Haare kommt es bei ihnen erst in einem sehr hohen Alter. Beim Mann wiederum beginnt der Haarverlus­t tendenziel­l bereits mit Einsetzen der Pubertät.“Dabei sind jedoch nicht alle Männer genetisch gleich vorbelaste­t. Bei einigen befinden sich vorbestimm­te Areale auf der Kopfhaut, die mit ganz speziellen Hormonreze­ptoren versehen sind, beispielsw­eise seitlich bei den Schläfen, am Hinterkopf oder im Scheitelbe­reich. An diesen Arealen lässt sich mit steigendem Lebensalte­r eine erhöhte Aktivität des Enzyms 5-Alpha-Reduktase feststelle­n. „Die

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